Volltext: Salzkammergut-Familien-Kalender 1927 (1927)

Berger sprang zu seiner Büchse, lud sie und wollte den beiden folgen. 
Doch als er die Hüttentür öffnen wollte, bemerkte er, daß sie von draußen 
— versperrt worden war. 
Als nach einer guten Stunde ihn seine Kollegen aus der mißlichen 
Lage befreiten, war von den beiden Halunken nichts mehr zu sehen. 
Alfred Ruscher. 
Ein moderner Ratmsorscher über die Religion. 
Die Geständnisse von Männern der Wissenschaft zugunsten der Reli¬ 
gion wollen kein Ende nehmen. Der amerikanische Naturforscher Robert 
Andrews Milliken, der den Nobelpreis, die Eöisonmedaille und eine 
Reihe anderer höchster Auszeichnungen auf dem Gebiete der Elektrizitäts¬ 
lehre gewonnen hat, schließt sich der langen Reihe von Gelehrten aus alten 
und neuen Zeiten an, die es nicht verstehen, wie man die Religion im 
Namen der Wissenschaft bekämpfen könne. In der berühmten Collierschen 
Zeitschrift verbreitet er sich über die Berührungspunkte von Religion und 
Wissenschaft und sagt u. a. 
„Es gibt keine wissenschaftliche Grundlage zur Verleugnung des Glau¬ 
bens. Wer beides nicht zu vereinbaren weiß, trägt die Schuld allein bei 
sich selbst. 
Ich kann es nicht wissenschaftlich erklären, warum ich lebendig und 
nicht tot bin. Die Physiologie kann mir wohl einen großen Teil der mecha¬ 
nischen und chemischen Vorgänge in meinem Körper aufdecken,- sie kann mir 
aber nicht sagen, warum und durch was ich lebendig bin. Und es wäre 
doch höchst unwissenschaftlich, daran zu zweifeln, daß das Leben in mir 
doch etwas ganz anderes bedeute. 
Unsere wissenschaftlichen Kenntnisse sind demgegenüber, was wir vor 
etwa 100 Jahren wußten, gewiß groß. Aber verglichen mit dem, was wir 
noch nicht wissen, sind sie verschwindend gering. Die Erdkarte hatte früher 
große weiße Flecken in manchen Erdteilen mit der Ueberschrift „Uner¬ 
forscht". Diese weißen Flecken sind heute selten geworden. Aber die 
Landkarte unseres Wissens von der Natur ist noch immer ein einseitiger, 
großer, weißer Fleck, auf dem der Naturforscher eben nur einzelne kleine 
Teile bisher aufgehellt hat. Je mehr wir forschen, um so weiter erschließt 
sich uns das Reich dessen, was noch unbekannt ist, und während wir die 
Begrenzung unserer Kenntnisse einsehen müssen, sind wir zur Anerkennung 
eines höchsten Daseins und einer höchsten Macht gezwungen, des Urgrun¬ 
des unseres Daseins und Lebens, des Schöpfers, oder wie wir ihn immer 
nennen mögen." 
Dann verbeitet sich Dr. Milliken über den Gottesbegriff. Den Gottes¬ 
begriff eines Materialisten verwirft er unbedenklich. „Der landläufige 
Materialismus," meint er, „ist eine vollständig sinnlose und äußerst ver¬ 
nunftwidrige Philosophie und wird auch von allen tiefer denkenden Men- 
sechn als solche betrachtet." 
Von wirklichen Schwierigkeiten zwischen dem Glauben und der Wis¬ 
senschaft will Milliken nichts wissen. „Soviel darf ich mit Bestimmtheit
	        
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