Volltext: Salzkammergut-Familien-Kalender 1926 (1926)

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dem Tempo der natürlichen Atmung, zirka 16 Atemzüge in der Minute. 
Inzwischen reibe man die Glieder mit festem Drucke aufwärts, d. h. 
von den Füßen nach den Hüften, von den Händen nach den Schultern, 
bei Ertrunkenen womöglich mit warmen Tüchern. Dieses Verfahren 
setze man unverdrossen einige Stunden fort, wenn nicht früher Lebens¬ 
zeichen eintreten. Sobald der Kranke schlucken kann, flößt man ihm 
etwas Getränk ein, hülle dann den Kranken gut ein und erwarte die 
Ankunft des Arztes. 
Vergiftungen. Wird eine solche sehr bald nach geschehener Tat 
bemerkt, so suche man in allen Fällen sofort Erbrechen zu erregen durch 
Kitzeln des Schlundes oder durch warmes Butterwasser. Nimm bei 
Arsenik: große Mengen von gebrannter Magnesia oder von Eisenoxyd¬ 
hydrat (18 Gramm Eisenvitriol + 20 Gramm Soda, jedes in warmem 
Wasser aufgelöst). — Bei Grünspan: Befördern des Erbrechens,- ge¬ 
brannte Magnesia, schleimige oder ölige Stoffe, Eiweißlösung, Milch. — 
Bei Phosphor: Beförderung des Erbrechens durch Kupfervitriol, wel¬ 
ches zugleich als Gegenmittel wirkt leine kleine Messerspitze voll in 
Wasser gelöst)- schleimige Getränke, Del, Milch. — Bei Belladonna, 
Bilsenkraut, Nikotin: schwarzer - Kaffee, Tannin. — Bei Strychnin, 
Opium und Morphium: Brechmittel, Tannin, schwarzer Kaffee in 
großer Menge. — Bei Schwefelsäure, Salpetersäure und Scheiöewasser: 
Seifenwasser, geschabte Kreide oder Magnesia mit Wasser angerührt: 
dann schleimige Sachen. — Bei Lauge: mit Wasser verdünnter Essig, 
dann schleimige Sachen. — Bei Giftpflanzen und Pilzen: abführende 
Klystiere, säuerliches Getränk: später starker Kaffee. — Beim Biß von 
Vipern, tollen Hunden oder Insekten, die auf milzbranökrankew Vieh 
gesogen: festes Binden des Gliedes oberhalb der Bißstelle unmittelbar 
nach der Verletzung: dann Erweiterung oder Ausschneiden der Bi߬ 
stelle und Blutenlassen, nötigenfalls mit Zuhilfenahme eines trockenen 
Schröpfkopfes,- Auswaschen der Wunde und Eiternlassen derselben län¬ 
gere Zeit hindurch. 
Bei Verwundungen suche man die Wundränder möglichst zusammen¬ 
zufügen und durch Druck die Blutung zu stillen, mit Zuhilfenahme von 
Essig, Alaun, Gerbsäure (Tannin). Spritzt das Blut aus der Wunde 
heraus (arterielle Blutung), so bringe man einen kräftigen Druck ober¬ 
halb der Verwundung an. Sind dabei fremde Körper in die Wunde 
gedrungen (Glas, Holzfpäne usw.), so entferne man diese zuvor. 
Zwiebeln gegen Frostbeulen. Die Heilkraft der Zwiebeln gegen 
verschiedene Leiden ist von alters her bekannt und gerühmt. Gegen 
erfrorene aufgebrochene Hände und Füße (Frostbeulen) sind sie ein 
vorzügliches Mittel. Man zerreibt oder zerquetscht die Zwiebeln und 
bestreicht damit die kranken Stellen. Die Schmerzen lassen bald nach 
und in wenigen Tagen gehen die Frostbeulen in Heilung über. 
Gegen heftiges Nasenbluten soll man Hände und Füße in heißes 
Wasser legen und bis zum Stillstand der Blutung darin belassen. 
Kalte Füße. Ein einfaches Mittel gegen dieses Uebel soll folgen¬ 
des sein: Die Person stellt sich aufrecht und erhebt sich dann langsam auf 
die Spitzen der Füße, so daß der ganze Körper auf den Zehen ruht. 
So bleibt man ruhig stehen, solange man es ertragen kann, und kehrt 
dann langsam in die natürliche Stellung zurück. Dieses Verfahren 
wiederholt man mehrmals. Indem dadurch alle Muskeln der Füße in 
Tätigkeit gesetzt werden, entwickelt sich ein lebhafter, Blutumlauf in 
denselben.
	        
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