Volltext: Salzkammergut-Familien-Kalender 1921 (1921)

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Die Zuckerrübe verlangt kräftigen, nicht zu feuchten Boden, 
der in guter Dungkraft steht. Steht Kunstdünger in Form von 
Kalidünger fKainit, Kalidungsalz) zur Verfügung, so wird durch 
dessen Anwendung der Zuckergehalt gesteigert. Jedenfalls ist die¬ 
ser Kunstdünger spätestens vier Wochen vor der Aussaat des 
Samens in. den Boden zu bringen. Sehr gut ist Holzasche, die 
auch als Kopfdüngung angewendet werden kann und dabei gegen 
Ungeziefer (Erdflöhe) wirkt. Bei dem Kohlenmangel wird aus 
dem Lande mehr wie sonst mit Holz geheizt und sollte daher die 
außerordentlich wertvolle Holzasche überall sorgfältig gesammelt 
werden. Vorzüglich ist die Anwendung von Jauche, die am besten 
im mit Wasser verdünnten Zustande zwischen die Rübenzeilen 
ausgegossen wird. Wenn diese außerordentlich gute und leicht 
durchführbare Düngung erfolgt, so ist die Wirkung ausgezeichnet. 
Der Boden ist vor der Aussaat gut zu rggen. Der Acker ist 
erst kurz vor der Aussaat für dieselbe fertig zu.machen, damit die 
Bodenfeuchtigkeit ein rasches Keimen ermöglicht. Die Aussaat er¬ 
folgt bei genügender Bodenerwärmung Ende April oder Anfang 
Mai (nicht zu früh, weil die funge Rübenpflanze gegen Frost 
empfindlich ist). Wenn die Riibeupslanzeu am Wurzölanfatz Blei¬ 
stiftdicke erreicht haben, werden sie vereinzelt, d. h., die stärksten 
Pflanzen werden auf einem Abstand von 25 bis 30 Zentimeter 
stehen gelassen und alle übrigen entfernt. Dabei darf die stehen- 
bleibende Pflanze nicht gelockert werden. Die Zuckerrübe hat 
nämlich eine nach unten spitze, pfahlförmige Form und setzt an der 
untersten Spitze die feinen Wurzeln, mit denen die Rübe die Nah¬ 
rung aus dem Boden sucht, an. Da diese feinen Wurzeln beim 
Lockern der Pflanzen abreißen, so bleibt die Pflanze, wenn sie 
trotzdem weiterkommt, im Wachstum bedeutenih zurück u!nd er¬ 
reicht nur einen geringen Zuckergehalt. Das iss auch der Grund 
des Mißerfolges, den jene Landwirte hatten, welche anstatt Bur¬ 
gunderrübe Zuckerrübe bauten und diese, wie es bei erster üblich 
ist, versetzen. Die Zuckerrübe muß an der Stelle, wo sie aus dem 
Samen gewachsen ist, ruhig und ohne an der Wurzel gelockert zu 
werden, stehen bleiben bis zur Ernte. Auch das Entblättern, wie 
es bei der Runkelrübe üblich ist, darf während des Wachstums 
der Rübe nicht gemacht werden. 
Die Rübenernte erfolgt Anfang Oktober, zu welcher Zeit 
genügend Zucker gebildet ist. Die aus dem Boden entnommenen 
Rüben müssen gleich von Erde so gut als möglich gereinigt und 
dann geköpft werden, d. h., es werden die Blätter mit einem ein 
bis zwei Zentimeter starken Mibenkopf abgeschnitten. Die Rüben¬ 
köpfe mit den Blättern sind ein ausgezeichnetes Futter für Milch¬
	        
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