Volltext: Salzkammergut-Familien-Kalender 1920 (1920)

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Fräulein Maria Plötzencder 
Prenneistochter in Schmitzberg, Pfarre"Ampfl^ 
wang, starb am 3l. März 1919 im 16. Lebens¬ 
jahre nach sehr langer, überaus schmerzlicher, 
aber mit bewundernswerter Geduld ertragener 
Krankheit und wiederholtem Empfange der heil. 
Sterbesakramente. 
rauhem Lachen. — „Alle Wetter! Auf 
hie bin selbst ich neugierig. — Aber 
noch einmal, Meister, wenn's ein 
schlechter Spaß —" 
Hier stockte er. Er hatte sie erblickt 
und starrte sie aus blöden Augen an. 
Er! -r- 
Es mar das alte, schöne Gesichts 
aber wie -verändert im Ausdruck! Und 
die ganze Erscheinung — welch ein 
verzerrtes, entseeltes Bild des einsti¬ 
gen Geliebten! 
„Eine Dame, höre ich", begann er 
unsicher, — „eine Dame, welche mir 
die Ehre erweist" — Und dann tat er 
plötzlich einen Schritt nach rückwärts. 
— „Melanie", murmelte er, — „es ist 
Melanie." 
„Ja", sagte sie vortretend, „ich 
komme, mein Glück zurückzufordern, 
Gustav. Und wenn du mich erhörst, 
wirst du mir dein Kind geben. Ich 
stehe allein in der Welt", fuhr sie mit 
gepreßter Stimme fort, „ich will ihm 
die Mutter ersetzen. Nicht wahr, öu 
gibst mir dein Kind?" 
Er lachte. 
„Was dir nicht einfällt, Verehrteste! 
Mein Kind? Wozu bin ich denn Va¬ 
ter? Hat jemand Klage geführt wider 
mich, so hinterbringe ihm gefälligst, 
daß ich Verleumdung und ähnliche 
Liebenswürdigkeiten zurückweise. Du 
hast mir einst den Laufpaß gegeben,' 
ich danke für alles weitere. Für eine 
Mutter will ich schon sorgen. Ich kenne 
meine Pflicht." 
„Gustav", rief Melanie, indem sie 
flehend die Hände zu ihm erhob, 
„denke an die arme Frau unter der 
Erde! Ihr Kind ist so verlassen, und 
es ist Weihnacht heut. Gustav! Gu¬ 
stav !" 
„Possen", murmelte er und wandte 
sich wieder der Schenke zu. „Ungestört- 
hett ist wahrlich eine hübsche Sache." 
Meister Eckart, der sich gleich an¬ 
fangs davongeschlichen hatte, trat eben 
mit Nelly an der Hand wieder aus 
dem Hause. Er sah, was ans dem 
Spiel stand. — „Halt' ihn fest", raunte 
er der Kleinen zu, indem er sie vor¬ 
wärts drängte, „halt' ihn fest und bitte. 
Herr Johann Georg Eist 
aus St. Wolfgang, Auszügler und gewesener 
Gastwirt in Schwarzenbach Nr. 9, starb am 
7. April 1919 um 8 Uhr früh, versehen mit 
den heil. Sterbesakramenten, im 81. Lebens¬ 
jahre.
	        
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