Volltext: Salzkammergut-Familien-Kalender 1920 (1920)

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lombardischen Gutsbesitzers und 
Pflegte sich, zumal im Winter, in ihrer 
ländlichen Häuslichkeit zu langwei¬ 
len. Um diesem Uebel zu begegnen, 
wollte sie ihre leere Zeit zur Abwechs¬ 
lung mit dem Studium des Deutschen 
ausfüllen. Melanie, die ihr warm 
empfohlen worden, war ihr als geeig¬ 
nete Hilfskraft willkommen. So fügte 
es sich, daß die junge Waise nach Ita¬ 
lien kam. 
Nun war sie in einer neuen Welt,' 
aber dem Schönen und Fremdartigen, 
das sie jetzt umgab, wandte sie kaum 
den Blick zu, geschweige denn das Herz. 
Dieses war von Sorgen belastet, von 
Schwermut gefesselt. 
Gustau hatte am Schicksalswechsel 
seiner Braut nur lauen Anteil ge¬ 
nommen. Das war aus seinen Brie¬ 
fen, in denen etwas Fremdes aufzu¬ 
leben begann, nur zu klar ersichtlich. 
Und dieses Fremde, das anfangs als 
vorübergehende Verstimmung aufge¬ 
taucht, dann aber wiedergekehrt war, 
um allmählig von seiner ganzen Seele 
Besitz zu nehmen, war der Zweifel an 
seinem Können. Langsam, aber stetig 
verdüsterte ihm dies Mißtrauen sein 
sonniges Gemüt, durcheiste es ihm 
Maria Eisl 
in Au Nr. 5 bei St. Wolfgang starb am 9. De¬ 
zember 1918 in ihrem 49. Lebensjahre. 
Frau Nesi Smola geb. Doppler 
in St. Gilgen, Gendarmeriewachtmeistersgattin, 
Gemeindesekretärstochter, ist am 31. Oktober 
1918 an Grippe und Lungenentzündung im 
20. Lebensjahre gestorben. 
das warme Herz. Und Melanie sah 
die Wolke werden und wachsen, und 
mit ihrem Schatten die Welt verdun¬ 
keln. Ach, wie wurde es ihr kalt in 
dieser lichtlosen Oede! 
Aber Melanie mußte sich aufraffen 
— äußerlich wenigstens. Sie ließ den 
Mantel des Stolzes über der todwun¬ 
den Brust zusammenschlagen. Teil¬ 
nahmslose Augen sollten ja nicht 
sehen, wie grausam sie litt. Auch den 
erkalteten Freund ermüdete sie nicht 
durch Klagen. Vielmehr tat sie, was 
an ihr lag, ihn zum Wiederbeginn 
eines neuen Lebens zu ermutigen. 
„Hast du dich in deiner Begabung ge¬ 
täuscht", schrieb sie ihm, „so schlage 
einen anderen Weg ein, deiner Ar¬ 
beitspflicht zu genügen. Die Rücksicht 
aus mich, darf dich nicht irre machen. 
Laß uns lieber scheiden, als dein Glück 
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