Volltext: Salzkammergut-Familien-Kalender 1920 (1920)

65 
hat- 
ir uf 
eilte, 
men, 
lang- 
Hne- 
. er 
- sich 
leise 
ante 
er zu¬ 
stand 
te er,I 
«ander 
Leute 
mb erg, 
nd die 
leisem 
sie be- 
// 
tte sich 
stattlicher entwickelt und trug einen 
Vollbart, in dem er viel älter aussah 
als früher. 
„Sie kennen sich beide?" fragte sie 
verwundert. 
„Sehr gut sogar", lächelte er mit 
glücklich strahlenden Augen. „Paula 
ist meine Braut! Sie hat meine Liebe 
drei Jahre auf die Probe gestellt und 
ich habe diese, prit Stolz darf ich es 
sagen, gut bestanden." 
„Ah! darum . . . darum der 
Schwächeanfall!" Frau Dhurmberg 
lächelte gleichfalls in aller Gutmütig¬ 
keit. „Und jetzt gibt es bald Hochzeit, 
was?" 
„Ich hoffe es", entgegnete Rohne¬ 
feld, seiner Paula kräftig die Hand 
drückend. — 
Die Hochzeit wurde bald, nachdem 
die nötigen Formalitäten erfüllt wa¬ 
ren, gefeiert, sie war klein und bestand 
nur aus wenigen Freunden, aber der 
Götzbauer war erschienen, was Rohne¬ 
feld zur großen Freude gereichte. 
Ein glücklicheres Paar als Johan¬ 
nes und Paula gab es wohl nicht auf 
Erden. Frau Thurmberg wurden die 
Augen feucht, als sie das Glück der 
beiden sah. Bei der Hochzeitstafel 
fragte sie den Götzbauer, der neben 
ihr saß, warum der Michael Schulte 
so schnell abgereist sei? 
Dieser lachte. ,-Er ist nach Hanse 
gefahren, um sich die Tilde zu sichern." 
„Der Schultebauer scheint etwas 
wankelmütig zu sein", meinte Frau 
Thurmberg, nachdenklich den Kopf 
wiegend. 
„Sie meinen wegen der Paula?" 
„Wegen Paula? . . . 
„Nun ja, er hatte ihr früher, vor 
zwanzig Jahren einmal, den Kopf ver¬ 
keilt und ihr die Ehe versprochen, 
seine Mutter billigte das Verhältnis 
nicht und darum wurde es rückgängig 
gemacht." 
„So — so!" Die junge Witwe be¬ 
trachtete plötzlich mit großem Interesse 
Paulas schönes, strahlendes Gesicht. 
„Sie sieht in der Tat nicht älter als als 
Rohnefeld", bemerkte sie dann. 
„Sie ist eben ein Prachtmädel, wie 
man selten eins findet", schloß der 
Götzbauer mit Nachdruck. 
Ich kann dieser Erzählung nicht 
mehr viel hinzufügen. 
Johannes und Paula leben glück¬ 
lich und friedlich miteinander und 
führen eine Ehe, wie sie als Vorbild 
dienen kann. 
Frau Thurmberg heiratete bald 
darauf den jungen Tilmann und lebt 
im besten Einvernehmen mit Rohne¬ 
felds. Auch im Götzhofe wurde Hoch¬ 
zeit gehalten, Tilde hatte sich endlich 
entschlossen, den Michael zu nehmen, 
nachdem Johannes ihr so beharrlich 
ausgewichen und zuletzt die Paula 
heimgeführt. Der Götzbauer ist mit 
Franzi allein auf dem Hofe. Die 
Schultebäuerin hatte ihm verschiedene- 
male angedeutet, daß es ihm keiner 
verdenken werde, wenn er sich eben¬ 
falls nach einer jungen Frau umsähe! 
Er aber schüttelt den Kopf und sagt: 
„Meine alte Frau war die Beste, eine 
andere mag ich nicht mehr." — 
Sinnsprüche. 
Bedenke, wage, beharre! und du wirst 
vieles im Leben erringen. 
Das Herze fröhlich, der Mut recht ehrlich 
Die Rede züchtig, die Taten richtig, 
Auf Gott vertrauen und auf ihn bauen, 
Das sind die Waffen, die Frieden schassen. 
Nur wer im Lärm des Tages ohne 
Wanken 
Nach eig'nen Sternen schaut mit stolzem 
Geist — 
Ein Einsamer mit einsamen Gedanken —, 
Nur der ist groß, selbst wenn ihn niemand 
preist. 
5
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.