Volltext: Salzkammergut-Familien-Kalender 1920 (1920)

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Er fügte sich ihrem Wunsche- sel- 
tut ten nur gelangte ein kurzer Brief an 
.rf öen Bauer, worin er sein Wohlbefin- 
Vre Öen meldete und sich nach der kranken 
öie Tante erkundigte. Er fragte wie nach 
den Töchtern und auch nicht nach 
Paula, es schien, als habe er die drei 
’*:r Mädchen vergessen. 
,”e Die Zeit schwand hin und die 
der Bxjxfe wurden immer seltener, zu- 
nicht, aber sie warf Hochmütig den 
Kopf in den Nacken. „Er ist viel zu 
vernünftig", sagte .der Bauer, Jo¬ 
hannes weiß, daß er eine solche gute 
Partie wie die Tilde ist, wicht so leicht 
findet." 
Die Götzbäuerin starb- das war 
in der Weihnachtswoche. Der Hos 
war ganz eingeschneit und immer 
noch kamen frische Schneemassen an- 
Eine Apfelmühle mit maschinellem Betrieb in einer Apfelweinkellerei in 
Sachsenhofen bei Frankfurt am Main. 
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letzt waren Monate vergangen, ohne 
ein Lebenszeichen von ihm zu brin¬ 
gen. Und nun war über ein Jahr 
verflossen seit seiner Abreise- die 
Bäuerin war schlechter daran, wie 
früher, sie konnte das Bett nicht mehr 
verlassen. Unaufhörlich fragte sie 
nach Johannes. . . Tilde mußte an 
ihn schreiben, Paula saß dabei, als 
die Bäuerin die Worte an ihn dik¬ 
tierte. Er solle unverzüglich kommen, 
hieß es «in dem Schreiben. Aber er 
kam nicht. „Er mag sich eine andere 
Braut angeschafft haben", meinte 
Franzi zaghaft. Tilde antwortete 
getrieben. Mit Mühe und Not hiel¬ 
ten die Knechte den Verkehrsweg 
frei. Tilde hatte die Traueranzeigen 
geschrieben, und hatte die Vorberei¬ 
tungen zum Leichenbegängnis mit 
Ruhe und Umsicht getroffen. Der 
Bauer war tief in Schmerz versenkt, 
er war so blaß wie die Tote selbst. 
Am Vorabend des Begräbnistages 
kam Johannes durch das Schneege¬ 
stöber daher, er hatte den Mantelkra¬ 
gen hoch ausgeschlagen und trug 
einen kleinen Koffer in der Hand. 
Tilde sah ihn zuerst und flog auf ihn 
zw. Die Begrüßung war kaum vor¬
	        
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