Volltext: Salzkammergut-Familien-Kalender 1920 (1920)

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Das Jahr 1920 ist ein Schaltjahr von Z00 Tagen 
Die Goldene Zahl ist 2. — Goldene 
Zahl ist die auf die einzelnen Jahre des 
19jähr. Mondzyklus (innerhalb welchem 
die Neumonde wieder auf den gleichen 
Tag treffen) entfallende Zirkelzahl, welche 
bei Teilung der um 1 vermehrten Jahres¬ 
zahl durch 13 in dem verbleibenden Reste 
gefunden wird. 
Epakte oder Mondeszeiger ist X. — 
Epakten sind die Zahlen zur Bezeichnung 
des Alters des letzten Neumondes vor 
dem Neujahrstag, welche' mit römischen 
Ziffern geschrieben werden und nur dann 
mit Null, wenn der Neumond auf den 
1. Jänner fällt. 
Der Sonnenzirkel ist 25. — Nach einer 
Reihe von 28 Jahren wiederholt sich die 
Reihenfolge der Sonntagsbuchstaben, wo¬ 
nach die Sonntage, wie auch die übrigen 
Wochentage wieder auf dieselben Monats¬ 
tage fallen. Man nennt die Zahl, welche 
angibt, das wievielte dieser 28jährigen 
Periode ein gegebenes Jahr ist, den Son¬ 
nenzirkel. Man findet diesen, indem man 
die um 9 vermehrte Jahreszahl durch 28 
teilt, in dem verbleibenden Reste, bei 
dessen Ermangelung die Zahl 28 der Son¬ 
ne nzyklus ist. 
Die Nömerzinszahl ist 3. — Römer¬ 
zinszahl (Indictio — Steueranlage) ist 
die auf ein bestimmtes Kalenderjahr fal¬ 
lende Zahl des Jndiktionszyklus, welche 
bei Teilung der um 3 vermehrten Jahres¬ 
zahl durch 15 in dem verbleibenden Reste 
gefunden wird. 
Sountagsbuchstabe ist 1), C. — Sonn¬ 
tagsbuchstabe ist der aus den ersten Sonn¬ 
tag des Jänners in der Ordnung des Al¬ 
phabets fallende Buchstabe, womit im Ka¬ 
lender alle Sonntage bezeichnet werden, 
welcher daher A, B, C, D, E, F oder G 
ist, je nachdem der nächste Sonntag auf 
den 1., 2,, 3„ 4., 5., 6. oder 7. Jänner fällt. 
— Sonn- und Feiertage sind 65. 
Sogenannter Jahresregent für 1920 
ist die Venus. Die Alten kannten! 7 Pla¬ 
neten- zu denen sie auch Sonne und Mond, 
nicht aber die Erde zählten. Von diesen 
„regierte" nach dem astrologischen Glau¬ 
ben in sich immer wiederholender Rei¬ 
henfolge jeder abwechselnd eine Stunde 
des Tages, dann! auch jeder außerdem je 
einen Tag der Woche und endlich noch je¬ 
der abwechselnd ein Jahr. Mit dem je¬ 
weiligen Jahresregenten hänge auch, so 
nahm man an, der Witterungscharakter 
des betreffenden Jahres zusammen. Nach 
allen Erfahrungen über das Wetter muß 
aber heute eine solche Annahme als gänz¬ 
lich verfehlt bezeichnet werden, denn ans 
den sehr weit zurück reichenden genauen 
Aufzeichnungen über das Wetter ist eine 
periodische Wiederkehr desselben immer 
nach 7 Jahren, wie es der Begriff des 
Jahresregenten verlangt, durchaus nicht 
nachweisbar. Für das Jahr 1920 hätte 
die Venus die Rolle des Jahresregen¬ 
ten zu übernehmen. Es soll an dieser 
Stelle einiges mitgeteilt werden, was sich 
aus jahrelangen Beobachtungen dieses 
Himmelskörpers ergeben hat. 
Venus, ihrer Entfernung nach der 
zweite der inneren Planeten, steht von 
der Sonne im Mittel 108 Millionen Kilo¬ 
meter ab und vollführt ihren Umlauf mit 
die Sonne in 224.7 Tagen. Die Entfer¬ 
nung von der Erde ist aber großen Aende¬ 
rungen unterworfen, indem dieselbe bei 
der unteren Konjunktion., wenn sich der 
Planet zwischen Erde und Sonne befindet, 
nur 38 Millionen Kilometer beträgt, wäh¬ 
rend die Distanz zur Zeit der oberen Kon¬ 
junktion bis auf 260 Millionen Kilometer 
steigt. Venus zeigt uns während eines 
Umlaufes eineu ähnlichen Phasenwechsel 
wie der Mond. Zur Zeit der oberen Kon¬ 
junktion sehen wir im Fernrohr das Pla¬ 
netenscheibchen .voll erleuchtet, zur Zeit 
der unteren Konjunktion aber dunkel, da 
uns dann die Nachtseite zugekehrt ist, wäh¬ 
rend zur Zeit der größten Elongationen 
die Hälfte der Scheibe uns Licht zustrahlt. 
Diese Phasenänderung und die wechselnde 
Entfernung von der Erde bringen es mit 
sich, daß uns dieser Himmelskörper in sehr 
verschiedener Helligkeit erscheint. In der 
Nahe der größten Elongationen kann un¬ 
ter Umständen der Glanz so bedeutend 
werden, daß man den Planeten auch am 
Tage mit bloßem Auge wahrnehmen kann, 
wenn man nur seinen Ort am Himmel 
ungefähr kennt. Als innerer Planet kann 
sich Venus, von der Erde- aus gesehen, 
nicht allzuweit von der Sonne entfernen. 
Wir'können sie daher nur kurze Zeit vor 
Sonnenaufgang oder nach Sonnenunter¬ 
gang als Morgen- oder Abendstern beob¬ 
achten. Die Größe der Venus ist sehr 
nahe gleich der der Erde., die Zeit der Ro¬ 
tation um ihre Achse oder die Dauer eines 
Venustages wahrscheinlich ebenfalls sehr 
nahe dem unseren gleich, obwohl man aus 
einigen Beobachtungen auf eiue Nota¬ 
tionszeit von 226 Tagen schließen zu kön¬ 
nen glaubt. Venus besitzt eine Atmo¬ 
sphäre, welche die unsere an Dichtigkeit 
wahrscheinlich übertrifft: denn man kann 
sehr deutliche Dämmerungserscheinungen 
an der Lichtgrenze der nicht voll erlench-
	        
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