Volltext: Salzkammergut-Familien-Kalender 1920 (1920)

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Im Schlosse des Grafen Magyarossi 
lag noch alles im tiefen Schlafe, ein 
Teil der Dienerschaft ausgenommen. 
Jlka, von allerlei 
trüben Ahnungen be¬ 
unruhigt, war erst 
gegen Morgen in einen 
traumdurchzogenen 
Schlummer verfallen, 
der bis gegen neun 
Uhr in der Frühe an¬ 
hielt und vielleicht 
noch länger gedauert 
hätte, wäre sie nicht 
plötzlich in unsanfter 
Weise emporgeschreckt 
worden. 
„Um Gottes und 
allerHeiligen willen!" 
rief die in das Schlaf¬ 
gemach Jlkas stürzen¬ 
de Kammerzofe. 
„Was gibt es denn 
Gisela, daß du mich 
mit so viel Lärm aus 
dem Schlafe schreckst?" 
„Verzeihung, Kom¬ 
tesse, ich glaubte Sie 
schon wachend zu fin¬ 
den ... ich habe eine 
Nachricht zu überbrin¬ 
gen, die keinen Auf¬ 
schub leidet." 
„Du quälst mich, 
Gisela, sprich schnell, 
was es eigentlich ist!" 
„Ach, gnädiges 
Fräulein, ich bin ganz 
außer mir, der arme 
Stephan, er war schon 
als Student so ein 
liebenswürdiger 
guter Mensch, und 
seine lange Krankheit 
ist mir so ans Herz 
gegangen —" 
Er ist in die Ewig¬ 
keit hinübergegan¬ 
gen?" siel Jlka fragend ein. 
„Das wäre bester gewesen, wenn 
er in den Armen seiner Mutter hätte 
sterben dürfen; aber sie haben ihn ge¬ 
fangengenommen und fortgeschleppt. 
Sechs berittene Heiducken sind ge¬ 
kommen ; sie haben den armen, sterbens¬ 
kranken Mann auf einen offenen 
Leiterwagen gepackt und sind mit ihm 
davongefahren. Man hat es heraus¬ 
bekommen, daß er Rebellenführer ge¬ 
Mazedonischer Bauer mit seinem Büffelfnhrwerk.
	        
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