Volltext: Salzkammergut-Familien-Kalender 1920 (1920)

seinem Kreuz emporzu schauen. Eine solch 
namenlos große Furcht, etn solch lähmen¬ 
der Schrecken hatte sie alle beschlichen. 
Die Stauden gingen dahin. Um die 
neunte aber schrie der arme Gekreuzigte 
aus Nazareth laut auf. Der Hauptmann 
wandte sich erschrocken um, und da rief 
der Sterbende verzweifelten Tones: 
kend unter den Füßen der Soldaten. Eine 
Felsengrotte des Berges öffnete sich ge¬ 
waltsam, ihr Gestein, das jahrhunderte¬ 
lang festgefügt gewesen, rieselte gleich 
Schutt die Hänge herab, zerfiel und zer¬ 
bröckelte, als wäre es ein loser und mor¬ 
scher Zunder . . . 
Die Legionäre des römischen Kaisers 
Ein Geschirrhändler in Kairo. 
„Mein Gott, mein Gott! warum hast 
du mich verlassen?" 
Die römischen Soldaten sprangen zur 
Höhe, umringten das Kreuz und ein Mit¬ 
leidiger reichte einen in Essig getauchten 
Schwamm zum Kreuze empor. 
Noch einmal tönte ein schmerzvolles 
Rufen von oben herab, dann wurde es 
still: der Gekreuzigte war verschieden... 
In diesem Augenblick erdröhnte die 
Erde ringsum, der Boden wurde fchwan- 
zitterben am ganzen Leibe. Sie vermein¬ 
ten, ihr Lebensende wäre gekommen und 
riefen voll Entsetzen: 
„Wahrlich, dieser ist Gottes Sohn ge¬ 
wesen!" 
Nur einer stand abseits. Trotzig und 
mit dreister Stirn. Der hatte früher Je¬ 
sum gehöhnt und die Kameraden abgehal- 
ten und gesagt, man solle warten und 
sehen, ob Eli kommen und dem Gekreu-^ 
zigten helfen würde. Um seinen Brust-
	        
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