Volltext: Salzkammergut-Familien-Kalender 1920 (1920)

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Von Hermine Stadler, Bad Ischl. 
Man konnte sie ruhig für Zwil¬ 
lingsbrüder halten, Bbwohl der Lenz 
zwei Lebensjahre mehr hinter sich hatte 
wie der Lipp. Sie hatten das gleiche 
Geschau, die gleiche Haltung, die gleiche 
Gangart, ja sogar die gleiche Stimme. 
Lang, dürr, etwas vornübergebeugt, 
zur Axt griffen. Da gab es die ganze 
Woche, Tag für Tag schwere Arbeit 
und fette Nocken. Denn damals, als 
die Geschichte sich also zutrug, stand die 
Welt noch nicht in Flammen, wenn sich 
auch ab und zu ein Wetterleuchten 
zeigte. 
den Blick zu Boden geneigt, setzten sie 
ihre etwas groß geratenen Füße ge¬ 
mächlich einen vor den andern, als 
wollten sie ihr Leben nichts anderes 
tun, als ihre eigenen Schritte zählen. 
Wer indes solches behaupten würde, 
hätte die beiden Brüder arg verleum¬ 
det. Das Faulenzen war durchaus 
nicht ihr Metier, denn erstens hätte es 
das nicht erlitten und zweitens war 
doch auch ihr Großvater, wie ihr Vater 
Holzknecht gewesen. Es war also nur 
recht und billig, daß auch seine Söhne 
Nur der Sonntag gehörte ihnen 
und auch davon schenkten sie als gute 
Christen die ersten Stunden dem lie¬ 
ben Herrgott. Wenn sie dann vom 
Kirchgang heimkamen, wurde das 
Sonntaggewand sein säuberlich wieder 
beiseite gelegt und sie machten sich da¬ 
ran, ihr Häuschen für die ganze Woche 
im voraus sauber zu machen. Es stand 
hart am Waldrand dieses Häuschen, 
zeigte ein schon recht ehrwürdiges 
Aussehen und hatte nur einen einzi¬ 
gen Wohnraum.
	        
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