Volltext: Salzkammergut-Familien-Kalender 1919 (1919)

hen wir einen Jäger mit Gewehr her⸗ 
auskommen. Er holte uns bald ein, 
wir grüßten und er ging dann im Ge— 
spräch mit meiner Mutter eine Weile 
neben uns her. Ich achtete wenig quf 
das Gespräch, war aber von einer ar— 
gen Neugierde geplagt, wohin denn 
der Jäger mit dem Gewehr gehen 
mochte. Es kam mir so vor, als ob es 
kein gewöhnlicher Jäger sei. — Wir 
kamen schon ziemlich hinauf auf den 
Seeberg; da konnte ich meine Neu— 
gierde nicht mehr zurückhalten und ich 
fragte: Wo geht denn der Herr hin mit 
dem Gewehr? — Da wies der Jäger 
hinauf zu den Felsen und sagte: „Da 
hinmauf, zu den Mäuern, da kommt ein 
Hirsch heraus, den will, ich schießen!“ 
Nach diesen Worten trennte er sich von 
— 
Erzherzog Johann. 
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ersten, 
Wie sich die oberösterreichischen Schützen die Erste verdient haben. 
Vom Kriegspressequartier genehmigt. 
In dem heute befreiten Südtirol! 
hatten die Italiener eine Keilstellung 
bezogen und am vordersten Spitz die— 
ses Keils standen die Ueberreste des 
Bahnhofes von Agrudo-Strigno. In 
diesen Mauertrümmern hatten sich 
nun die Welschen eingenistet. Maschi— 
nengewehre, Mitrailleusen und ähn— 
liche liebliche feuerspeiende Dinge hat— 
ten die Welschen rasch in ihre neue 
Festung gebracht. Dazu bauten sie ein 
umfangreiches Grabennetz aus, so daß 
sie Ablösung und Menage ganz unge— 
stört besorgen konnten. Die feindliche 
Stellung war den Unseren recht unan— 
genehm. Denn wer sich auf der vorge— 
schobenen Feldwache zeigte, bekam 
einen Gruß aus den eingespannten 
Büchsen. Dazu war der feindliche 
Horst so überhöht, daß der Lugaus 
weit in die österreichische Stellung 
sehen konnte. Dies alles wirkte zu 
dem Entschluß zusammen, den feind— 
lichen Stützpunkt zu vernichten. Zuerst 
wurden nun die feindlichen Stellun— 
gen, die Hindernisse, Gräben und Tore 
genau in wochenlanger, mühevoller 
Patrouillenarbeit ausgekundschaftet. 
Dann wurde eine Sturmpatrouille 
unter dem Kommando des Oberleut— 
nants Ertl zusammengestellt. Jeder 
erhielt seine Rolle genau zugewiesen. 
Handgranaten, Leuchtraketen usw. 
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terial sorgsam vorbereitet, jedes 
kleinste Detail sorgfältig geregelt, daß 
selbst die vielgerühmte deutsche 
Gründlichkeit nichts auszusetzen ge— 
habt hätte. n 
In den Morgenstunden einer kla— 
ren Augustnacht ging es nun los. 
Felodwebel Prokesch hatte das Haupt— 
gebäude von der Nordseite anzugrei— 
fen. Flink sprang seine Patromille 
über das erste, dann über das zweite 
Drahtverhau, wozu sie mitgebrachte 
Leitern benützte. Aber schon war der 
Feind aufmerksam geworden. Er 
mußte irgendwie Wind von der Sache 
erhalten haben und war deshalb voll— 
tändig feuerbereit. Die Sturmpa— 
rrouille war von der feindlichen Gra— 
zenbesatzungg nur mehr durch das 
dritte Drahtverhau getrennt. Aber es 
par ein Musterhindernis, drei Meter 
hoch, ein Berg von spanischen Reitern. 
Die Italiener blieben natürlich nicht 
müßig. Sie schossen und warfen Hand— 
granaten in schwerer Menge; schon 
war eine Anzahl Schützen verwundet. 
Da rannte einer der Verwundeten zu 
dem zweiten Drahtverhau zurück und 
schleppte im Feuer die zurückgeblie— 
hene Leiter vor. Bei dieser Arbeit er—
	        
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