Volltext: Salzkammergut-Familien-Kalender 1919 (1919)

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Btadtpfarrer Aldis Dbermüller in 
Böcklabruct 
feierte am 12. August 1917 sein 50jähriges 
— Priesterjubiläum. 
wurde ich vorher gefragt, ob äich einen 
Hahn weiß, der abends zu schießen 
wäre. Ja, sagte ich, da muß ich erst 
einen suchen und verlosen. Ich ging 
also verlosen, machte einen Schirm und 
eilte mit dem Rapport nach Mürzsteg 
zum Oberförster. Abends, nachdem ich 
mit den Verhaltungsmaßregeln eines 
so hohen Jagdherrn gegenüber ent— 
sprechend instruiert wurde, führte ich 
den Kaiser. Es war ein merkwürdiger 
Fall, der mir später nie mehr unter— 
kam. Als wir regungslos im Schirm 
saßen und warteten, kam der Hahn un— 
ter uns zu Fuß heran, blieb seitwärts, 
nahe neben dem Kaiser (so einen Me— 
ter breit) stehen und schaute den Kaiser 
lang an — dann flog er plötzlich auf 
eine Buche, und von da über einen 
Riegel hinauf zu seinem Balzplatz. 
Nun wurde der Hahn angesprungen. 
Nach zirka zehn Schritten kam der Kai— 
ser in eine Mulde, von wo aus er den 
Hahn nicht hören konnte. Da schaute er 
fragend zu mir zurück. Ich verstand 
sogleich und gab, als der Hahn sein 
Spiel anfing, mit markierten Schrit— 
ten Zeichen zum Weiterspringen. Noch 
eine kurze Strecke und der Kaiser kam 
zur Stelle. Zugleich krachte auch schon 
der Schuß mit vielfachem Widerhall 
durch die Abenddämmerung. Und der 
Hahn, welcher den Kaiser vorher so 
ahnungslos angeäugt hatte, ver— 
stummte und fiel schwer zu Boden. 
Im Herbst des Jahres 1854 war 
die erste Gamsjagd, welche der Kaiser 
machte, auf der Veitschalm, Burg. Der 
Kaiserstand war auf der Grünwasen— 
wand. Es wurden von der ganzen 
Veitsch die Gemsen zusammengetrie— 
—DD 
erlegte damals vier Gemsen. 
Die erste Hirschjagd machte der 
Kaiser in Scheiterboden, Alpelgraben. 
Als ich nach dem Trieb, den ich zu lei⸗ 
ten hatte, in die Nähe des Kaiserstan— 
des kam, sah ich schon den erlegten 
Hirsch liegen, aber der Kaiser war nicht 
da. Ich schaute herum — da stand die 
hohe schlanke Gestalt des jungen Kai— 
sers inmitten blühender Almrosen 
und pflückte einen Strauß. Ich werde 
das Bild nie vergessen. Ich ging hinzu 
und sagte: Da kann ich ja auch helfen. 
Der Kaiser nahm meine Mithilfe 
freundlich an, dann übergab er mir 
den Strauß, und ich mußte ihn im 
x 
Josefa Loderbauer 
Besitzerin des Ortbauerngutes Nr. 21 in 
Kirchham, ist am 29. Mai 1817 nach kurzem 
reiden und Empfang der heiligen Sterbe— 
akramente im 62. Lebensjahre gestorben.
	        
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