Volltext: Salzkammergut-Familien-Kalender 1919 (1919)

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schung unterzogen. „Hast du geraucht? eine Unschuld. „Kaufe mir einen an— 
Ist etwa von der Zigarre ein Zunder deren, ich bin auch mit einem um acht 
— prich Franken zufrieden, wir w erden darob 
— pder habt ihr im eurem Bureau nicht verarmen,“ bat mit weinerlicher 
Schabernack mit dem Regenschirm ge⸗ Stimme —E 
rieben? Ich will die Wahrheit her⸗ sind vierundzwaugzig Franken, das ist 
ausbringen!“ Sebastian schwur, von viel,“ bemerkte Celestina. „Doch halt, 
nichts zu wissen, noch gerauͤcht zu hae da kommt mir eine Idee. Die Feuer⸗ 
ben, welches Laster er sich schon längst Versicherungs⸗Gesellschaften zahlen 
freilich nicht freiwillig, dies dacht e für die Objekte, welche im versicherten 
er sich mur — abgewöhnt habe, auch Hause verbrannt sind. Wieder einen 
habe sich seines Wissens niemand im Ueuen Regenschirm, wenn auch zu acht 
Kriegsminifteriuum mit dem neuen Franken einkaufen, also 24 Franken, 
Schirm zu schaffen gemacht. Das dräu⸗ hinauswerfen, wäre ein Unsinn. 
ende Gewitter auf Celestinas Stirne Gleich morgen, bevor du dich in das 
begann abzuziehen. Sebastian atmete Ministerium begibst, gehst du in die 
auf umd nahm mit gesegnetem Appe- Feuerassekuranz und verlangst Scha— 
i fein Nachtmahl ein. Celestina denersatz für den Regenschirm⸗“ — 
machte den Echaden wieder gut und Eher begehe ich einen Selbstmord,“ 
henahte das Loch Gewiß war an je⸗ entgegnete Sebastian, „als mich so dem 
nem Abende im Kriegsministerium Gelächter preiszugeben.“ Des anderen 
keine solche Krisis gewesen, wie in Ce— Tages regnete es wieder. Sebastian 
leftlinas fehen wir ihren Namen nahm in Ermangelung eines Regen⸗ 
voraus aus strategischen Gründen — schirmes einen Stock mit. Da es Seba— 
und Sebastian Oreilles Haus. Des an— stian nicht tat, ging Celestina in das 
deren Tages war wieder Regenwetter. Assekuranz-Bureau. „Was wünschen 
Das freute diesmal Herrn Sebastian Madame?“ fragte ein Angestellter. 
Oreille gar nicht. Mit dem neuen aus— Celestina entfaltete den verbrannten 
geflickten Regenschtrm ging Sebastian Regenschirm und v erlangte Entschädi— 
in das Ministerium. Dort speiste er gung, weil dies Objekt in ihrem ver— 
mittags, er kam immer erst abends sicherten Hause verbrannt wäre. 
nach Hause. Als er am Abend zurück- Das war eine Lüge, denn der Re— 
gekommen war, fiel Celesting sofort genschirm hatte seine Brandwunden 
ber den Regenschirm her. Ach, wie sah im Ministerium bekommen. „Wo den⸗ 
der aus! Er war überall durchlöchert, ken Sie hin, Frau“, sagte der Beamte, 
daͤs waren unbestrittene Brandflecke. „wenn wir für jeden Handschuh, je— 
Celestina fiel sprachlos auf das Sopha den Pantoffel, für jeden Hut, Son— 
hin. Es herrschte bange Stille, die nenschirm und Regenschirm, die in 
Stille vor dem Gewitterausbruche. einem versicherten Hause angebrannt 
Auch Sebastian schwieg und zitterte. oder verbrannt werden, aufkommen 
Mit dem Worte „Kanaille“ eröffnete vollen. Unsere Versicherungen er⸗ 
sodann Celestina ein grausiges Don- trecken sich nur auf Möbel, Betten 
nerwelter, das eine geschlagene Stunde u. dal.“ „Dann verlange äch wenig⸗ 
währte und in welchem alle Kraftaus- stens, daß Sie diesem Regenschirm 
drücke und Kernsprüche eines „guten“ eine neue seidene Hülle verschaffen, 
Schimpflexikons im Proparoxytonon denn feuerbeschädigt wurde er ohne 
ausgeleert wurden. Num war es mit unsere Schuld in unserem versicherten 
dem guten Einvernehmen der beiden Hause“, widersprach Cölestine. „Halten 
Eheleute vorbei. „Conticuit tandem“ Sie mich nicht länger auf mit Ihrem 
heißt es bei Virgil s. 3. v. 718. „End⸗- Gejammer, ich habe keine Zeit, mich 
lich schwieg sie.“ Sebastian schwur auf mit solchen Albernheiten abzugeben“, 
seine Unschuld. Celestina pfiff auf sagte der Beamte und kehrte ihr den 
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