Volltext: Salzkammergut-Familien-Kalender 1918 (1918)

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suchung furchtbares Leid und unbe— 
schreiblichen Kummer brachten. Zuletzt 
bhewies mir die weltliche Gerechtigkeit 
bis aufs Haar, daß ich über alle häus— 
lichen Verhältnisse meines Herrn wohl 
unterrichtet war, daß man mir das 
größte Zutrauen geschenkt, ja die ein— 
zige Tochter anverlobt habe, und ich, 
der Undankbarste, hätte in eben dersel— 
ben Nacht, als ich die Verlobung mit 
der Tochter des größten Wohltäters 
und edelsten Freundes feierte, ihn töd⸗ 
lich verwundet und beraubt. Man 
hrachte mir unwiderlegliche und ge— 
gefunden hatte. — In der Not lernt 
man beten, das erfubr ich nun an mir 
selbst. 5 i 
Es wurde mir klar, daß meine qual⸗ 
volle Lage eine gerechte Strafe für mei— 
nen Wortbruch se. 
Endlich nahte der Tag meiner letz— 
ten Verhörung, der zugleich mein Ur⸗ 
teil bringen sollte. In jener Nacht vor 
dem letzten Verhöre alterte ich um die 
Hälfte meines Lebens; dieses selbst 
hatte keinen Reiz mehr für mich, und 
mit Freude erwartete ich den Tod, 
meinen einzigen Retter und Befreier 
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Die Glockenabnahme in Pettenbäch. 
naue Beweise, wie ich sofort noch in 
derselben Nacht die Flucht ergriff, wie 
ich meine Flucht besonders durch die 
Benützung der Seiten- und Neben— 
wege zu beschleunigen suchte, und wie 
ich schon früher den Plan und das 
ganze Verbrechen gut überdacht hätte, 
da ich um Urlaub in meine Heimat 
gebeten. Unnütz und ohne allen Er— 
folg war meine Versicherung, daß mir 
dieses alles nur ein Rätsel, als ein 
verhängnisvoller Zufall workomme, 
denn der größte Beweis, die wert— 
vollen Sachen nämlich, wax gegen 
mich, da man dieselben ja bei mir vor— 
aus dieser trostlosen und versweif— 
lungsvollen Lage.... 
Nur ein Wunsch erfüllte noch metne 
Seele, daß nämlich meine Unschuld an 
den Tag komme, bevor ich stürbe, um 
nicht durch diesen mir anhaftenden 
Makel den Tod des feuersten Wesens 
auf dieser Erde zu verursachen — mei— 
ner unglücklichen Mutter, der gewiß 
das Herz brechen mußte ob der Schande 
ihres ungeratenen Sohnes. Wenn sich 
der allmächtige Gott noch im letzten 
Augenblicke meiner erbarmt, so sprach 
ich zu mir selbst, und mir ein Wun— 
der seiner Güte zukommen läßt, —
	        
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