Volltext: Salzkammergut-Familien-Kalender 1917 (1917)

Vom südwestlichen Kriegsschauplatz ist 
nach einem Monat Kriegsdauer nur zu be— 
richten, daß die Italiener keine Erfolge zu 
verzeichnen, wohl aber große Verluste er— 
litten haben. Cadorna berichtet tagtäglich 
vom schlechten Wetter, als ob die verges— 
senen Regenschirme die Ursache der italie— 
nischen Mißerfolge seien. 
Während in den folgenden Tagen die 
Deutschen auf dem rechten Flügel und im 
Zentrum sich hauptsächlich auf die Defen— 
sive beschränkten, gingen sie auf dem lin— 
ken Flügel zur Offensive über. In den 
Argonnen wurden in den ersten beiden 
Julitagen allein 2600 Gefangene gemacht 
und wertvolles Material erbeutet, wäh— 
rend bei Croix des Carmes am 4. Juli die 
deutsche Stellung in einer Breite von 1500 
Meter bedeutend verbessert wurde, wober 
iber 1000 Franzosen in deutsche Hände 
fielen. 
Die Säuberung Galiziens nahm einen 
guten Fortgang. Unter schweren Verlusten 
waren die Russen am 1. Juli bereits aus 
der sehr starken Gnila-Lipa-Stellung ge— 
worfen und am 4. Juli war die Zlota-Lipa 
ebenfalls überschritten. Am gleichen Tage 
wurde die russische Stellung bei dem be— 
kannten Krasmik auch an mehreren Stellen 
durchbrochen. Ungeheuer war die Beute 
der Sieger: über 600 Offiziere und 200.000 
Mann an Gefangenen, 100 Geschütze und 
100 Maschinengewehre. 
Anfangs Juli wagten die Italiener 
eine ihrer bekannten Isongzoschlachten, der 
Erfolg: 40.000 Mann Verluste. Am 7. Juli 
verloren sie auch noch durch unsere wacke— 
ren U-Boote ihren Panzerkreuzer „Amal— 
fi“ und am 18. Juli den Kreuzer „Giu— 
eppe Garibaldi“. 
Auf dem westlichen Kriegsschauplatze 
beschränkten sich die Deutschen in den fol— 
genden Tagen hauptsächlich auf die Defen— 
sive, nur im Argonnenwald gingen sie zu 
Angriffen über und verbesserten ihre Stel— 
lung am 13. Juli in einer Breite von über 
1000 Meter. Der Gegenangriff der Fran— 
zosen brachte diesen nur erhebliche Ver— 
luste. 
Zu dieser Zeit traf auch die Nachricht 
ein, daß die deutschen Truppen in Süd— 
westafrikka kapituliert hatten. 204 Offi— 
ziere, 32983 Mann mit 37 Feldgeschützen 
und 22 Maschinengewehren mußten sich 
am 9. Juli ergeben, da keinerlei Hoffnung 
auf ein Entkommen mehr vorhanden war. 
Anschließend an die große Offensive in 
Galizien begann Hindenburg Mitte Juli 
eine Offensive in Kurland und Russisch— 
Polen. Bereits am 16. Juli war die ganze 
russische Front im Wanken, über drei Ver— 
eidigungslinien stürmten die deutschen 
Sieger hinweg. Die Russen zogen sich wei— 
113 
ter nach Osten zurück und verloren über 
100 Offiziere und 29.000 Mann an Gefan— 
genen. Am 18. Juli tobte zwischen der 
Weichsel und dem Bug eine heftige 
Schlacht. Die Russen mußten auch hier ihre 
Stellungen und die hartnäckig verteidig— 
ten Ortschaften räumen. Am 20. Juli er— 
litten sie in der Schlacht bei Schaulen eine 
schwere Niederlage. Am folgenden Tage 
wurde die Narewfront durchbrochen und 
am 24. Juli war der Narew bereits auf 
Zweistapfere Ebenfeer Boldaten. 
deef Kainberger (links) und Hans Falmseder 
beide wiederholt für tapferes Verhalten vor dem Feind' 
ausgezeichnet. 
der ganzen Linie überschritten. Die Fe— 
stung Iwängorod konnte in der gleichen 
Zeit von den Deutschen umgingelt werden. 
Am 19. Juli griffen die Italiener er— 
neut heftig bei Görz an, aber auch diese 
Offensive, die bis zum 26. Juli dauerte, 
hatte wiederum keinen Erfolg. Die öster— 
reichisch-ungarischen Kriegsschiffe machten 
Italien sogar einen Besuch, die Ostküste 
der Adria wurde am 28. Juli heftig bom— 
hardiert. 
Im Westen wurde in dieser Zeit hef— 
tig um Souchez, um Hooge bei Ypern und 
um den Lingekopfgekämpft, den die Franu— 
zosen zeitweilig wieder in ihren Besitz 
bekamen...—
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.