Volltext: Salzkammergut-Familien-Kalender 1915 (1915)

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Widerstandskraft gegen Krankheiten 
dankt. Wir veröffentlichen nachstehend 
das betreffende Rezept, wie es von 
eingeweihter Seite ausgezeichnet 
wurde: Fünf Kilogramm Fleisch, eine 
Gans und ein ganzes Huhn werden 
über gleichmäßigem Feuer durch vier- 
undzwanzig Stunden bei unveränder¬ 
tem Wasserzusatze gesotten, so daß sich 
die in dem vorbezeichneten Fleisch 
vorhandenen Nährsalze und Eiweiß- 
Türke aus Lllsnirn. 
mengen mit der beigegebenen Flüssig¬ 
keit zu einer Brühe verkochen, die ge¬ 
rade eine Tasse füllt. — Um 3 Uhr 
nachmittags wird das Diner aufgetra¬ 
gen. Speist der Kaiser ä lg. euworo, 
dann besteht es aus einer Suppe, einer 
Borspeise, einem Retevais mit Gemüse, 
einer Entree kalt oder warm, einem 
Braten, einem Entremet, einer Mehl¬ 
speise, Obst und Dessert. In den letzten 
Tagen der Erkrankung waren die schwe¬ 
ren Speisen aus der Dinerkarte ge¬ 
strichen, die übrigens offenbar infolge 
des verminderten Appetits des Kaisers 
etwas kleiner gehalten war. Damit 
sind die Mahlzeiten des Monarchen 
eigentlich erschöpft. Bor dem Schlafen¬ 
gehen wird ihm regelmäßig bloß eine 
Tasse Milch, im Sommer sauer, im 
Winter süß, bereit gehalten. 
Der Kaiser bestimmt innerhalb der 
knappen Grenzen, die ihm von den 
Aerzten gezogen sind, sein Menu selbst. 
Beim Diner wird ihm das vom Chef¬ 
koch zusammengestellte Menu des näch¬ 
sten Tages vorgelegt, wobei ihm die 
Wahl zwischen zwei verschiedenen 
Fleischspeisen und drei Mehlspeisen 
gelassen wird. Das Nichtgewünschte 
streicht der Monarch aus der Menu¬ 
karte. Mit Vorliebe wählt der Kaiser 
einen Tafelspitz, häufig auch, wenn es 
die Saison erlaubt, Wildbraten oder 
Wildschwein. Die Menus werden auf 
besonderen Drucksorten eingeschrieben 
und dem Provisionsbegehren beigelegt, 
in dem der Chefkoch alle für die Zu¬ 
bereitung der Gerichte notwendigen 
Zutaten vom Fleisch bis zum kleinsten 
Gewürz genau bezeichnet. 
Die Hofküche untersteht dem Direk¬ 
tor des Hofwirtschaftsamtes Hofrat 
Karl v. Prileszky und wird von den 
beiden Chefköchen Otto Desbalmes 
und Karl Tlaschek geleitet. Das Kü¬ 
chenpersonal besteht aus sechs Hof¬ 
köchen erster und fünf Hofköchen zwei¬ 
ter Klasse, einem Chefzuckerbäcker und 
fünf Hofzuckerbäckern, einer Hofköchin, 
fünf Bestallungsköchen, elf Hofküchen¬ 
trägern und einer großen Anzahl von 
Küchenfrauen, die Hilfsdienste leisten 
und vor allem zur Reinigung verwen¬ 
det werden. Daß auch hier eine be¬ 
stimmte Arbeitsteilung zweckmäßig 
erscheint, ist selbstverständlich und man 
pflegt deshalb bei größeren Empfän¬ 
gen oder bei Hofbällen den einzelnen 
Hofköcheu, die natürlich auf allen Ge¬ 
bieten der Kochkunst bewandert sein 
müssen, bestimmte Ressorts, das heißt 
die Zubereitung bestimmter Gänge zu 
übertragen und ihnen zur Unter-
	        
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