Volltext: Salzkammergut-Familien-Kalender 1915 (1915)

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zum Ziele hatten, 22, Kriege, bei denen 
es sich um Ehrenfragen oder Vorrechte 
handelte, 8, Kriege wegen Grenzstrei¬ 
tigkeiten 6, Handelskriege 6. 
Großbritannien allein führte in 
den letzten 10 Jahren folgende Kriege 
mit den beigesetzten Kosten: Kriegs¬ 
zug nach Chitral 1896, Kosten 1,222.600 
Lstrl.) Aschanti-Kriegszug 1895/96, 
192.490 Lstrl.) Matabebeland 1896, und 
zwei Kriegszüge nach Maschonaland, 
1896, bezw. 1897, Kosten zusammen 
2,586.9071/5 Lstrl.) Sudan - Feldzüge 
1896 und 1899, 2,416.000 Lstrl.) Nord¬ 
westgrenze von Indien 1897/1898, 
2,600.000 Lstrl.) Krieg in Südafrika 
1899/1902, Kosten, die bis zum 
31. März 1903 bewilligt waren, an¬ 
nähernd 187,725.700 Lstrl.) Aschanti- 
Kriegszug 1900, 428.000 Lstrl.) China- 
Feldzug 1900/01, Kosten, bis Ende 
Mürz 1903 bewilligt, annähernd 
5,827.800 Lstrl. Insgesamt wurden also 
rund 203 Millionen Pfund Sterling 
(ungefähr 600,000.000 Kronen) für 
Kriegszüge im letzten Jahrzehnt aus¬ 
gegeben. Den Löwenanteil verschlang 
natürlich der südafrikanische Krieg mit 
rund 92 Prozent der ganzen Summe. 
Die DelagerungsarliUerie der 
Feinde Frankreichs. 
Die Ueberraschung, die in Frank¬ 
reich (und Belgien) durch die Wirkung 
der neuen deutschen Belagernngs- 
mörser Hervorgerufen wurde, ist durch 
die Berichte der verflossenen Woche 
allgemein bekannt geworden. Der 
deutsche Generalistab hat gestattet, daß 
Reproduktionen photographischer Aus¬ 
nahmen über die Wirkung dieser 42 
Zentimetermörser in den Blättern 
veröffentlicht werden. Man sieht da¬ 
raus, daß die starken Stahlpanzerkap¬ 
pen der Geschütztürme durch Treffer 
der gewaltigen deutschen Geschosse ge¬ 
wissermaßen direkt zum Platzen, zum 
Zerspringen, gebracht worden sind. Es 
dürfte aber nicht ohne Interesse sein, 
darauf hinzuweisen, daß die große 
Ueberraschung der Franzosen nicht 
ganz gerechtfertigt war. Frankreich, 
dessen Sorge es seit Jahrzehnten war, 
sich zu einem Kriege gegen Deutschland 
zu rüsten, mar nicht in so völliger Un¬ 
kenntnis der Versuche mit neuen Ge¬ 
schützen, die in deutschen Kanonen- 
gießereion ausgestellt wurden, wie 
dies jetzt erscheinen könnte. Schon im 
Juni laufenden Jahres wußte das 
offiziöse Blatt der Pariser Regierung 
„Le Temps", seinen Lesern von einem 
ganz neuartigen deutschen Geschütz zu 
erzählen. Ob es sich damals um Schie߬ 
versuche mit dem jetzt berühmt gewor¬ 
denen 42 Zentimeter-Belagerungs- 
mörser gehandelt hat oder um sonstige 
Versuche, kann natürlich nicht konsta¬ 
tiert werden, umso weniger, als das 
Kaliber der deutschen Geschütze in den 
französischen Berichten nicht angeführt 
war. Wir wollen aber an dieser Stelle 
anführen, was der „Temps" zu erzäh¬ 
len wußte. „Es finden gegenwärtig 
bei der Firma Krupp in Meppen 
Schießversuche mit einem neuen Rie¬ 
sengeschütze statt, dessen Lauf eine 
Länge von nicht weniger als 17 m ha¬ 
ben soll. Die Schußweite soll 24 km 
betragen." Daran knüpft der „Temps" 
die Angabe, daß ein solches Geschütz 
400.000 Mark kosten sollte. Wieviel
	        
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