Volltext: Salzkammergut-Familien-Kalender 1915 (1915)

Etwas vom Niesen. 
In Italien sagt man, wenn eine 
Person niest, „zum Wohl". So ist es 
anderswo auch. Interessant ist, was 
in England das Niesen bedeutet. Ein¬ 
mal niesen bedeutet ein Verlangen, 
einen Wunsch- zweimal niesen 
Freundschaftskuß- dreimal niesen zeigt 
dem Briten die baldige Ankunft eines 
Briefes an- doch vier- und mehrmal 
niesen deutet auf Unheil hin. Wenn 
den Niesenden mit einem lauten „Gott 
sei Dank", indem sie annehmen, daß 
der Niesende durch sein unwillkür¬ 
liches Geräusch die bösen Geister zur 
Flucht getrieben hat, die sich in seinem 
Körper wohnlich einzurichten gedach¬ 
ten. Die alten Römer waren der An¬ 
sicht, daß das Niesen zwischen Mittag 
und Miternacht von guter Vorbedeu¬ 
tung wäre, wogegen Niesen zwischen 
Russische Truppen im tzofr eines chinesischen Lnuernhsuses (Ohgnsg) 
in der Mandschurei. 
ein Hindu niest, wird ihm zugerufen: 
„Du sollst leben", worauf der Niesende 
entgegnet: „Lange sollst du leben." 
Fatal für den Hindu wird es, wenn 
er im Heiligen Ganges ein Bad nimmt 
und bei dieser Religionsübung niest. 
Er muß sofort die heilige, entsündi- 
gende Waschung unterbrechen und von 
neuem mit dem Bade und den Gebets¬ 
formeln beginnen. Die Parsi begrüßen 
Mitternacht und Mittag Unheil be¬ 
deute. Besonders war das Niesen 
beim Aufstehen vom Bette in der 
Frühe von so schlimmer Bedeutung, 
daß man, um drohendem Unglück aus¬ 
zuweichen, unbedingt wieder in das 
Bett zurückkehren oder jedenfalls 
wenigstens noch das Zimmer eine Zeit 
lang hüten mußte. (Werden viele mit 
Vergnügen getan haben!)
	        
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