Volltext: Salzkammergut-Familien-Kalender 1915 (1915)

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(Herr) gnädiges . . Plötzlich lief sie 
aus dem Zimmer und ihr folgte — 
sonderbar verlegen — Herr Hermann; 
schließlich alle übrigen. 
In der Küche nahm Schwieger¬ 
mama den Deckel von dem großen 
Hafen und warf einen Blick hinein 
— einen einzigen Blick. Der nächste 
aber schon schmetterte den Schwieger¬ 
sohn nieder: „Unglückseliger. . . Geh 
mir nimmer vor die Augen." 
Herr Hermann schlich ohne Wider¬ 
rede hinweg; er hatte augenscheinlich 
Furchtbares verbrochen. 
„Und Sie", gegen Marianka ge¬ 
wandt, „folgen Ihrem Komplizen!" 
Diese trampelte mit ihrem allerun¬ 
schuldigsten Lächeln nach. Draußen 
meinte sie mitleidig zu dem zerknirsch¬ 
ten Herrn: „Ale, ale Pane, was haben 
Sie denn gemachen?" . . . 
„Aber was ist denn eigentlich ge¬ 
schehen?" fragte drinnen die Patin 
endlich. 
„Ach, denken Sie sich! Denken 
Sie sich nur: mein Schwiegersohn — 
ich schäm' mich, daß er's ist! — hat die 
Nockerln — in das — — B — Bade¬ 
wasser eingekocht!" —-■* 
Darauf eine halbe Minute allge¬ 
meine Versteinerung der Gesichter, 
dann aber begannen sie zu lachen — 
daß es aller Beschreibung spottet . . . 
„Und Marianka", fuhr Mama fort, 
„dieser Engel, hat in der Suppenbrühe 
den Kleinen baden wollen — ist das 
auch je einmal erhört worden?" 
heiteres. 
Unerwartete Wirkung. Vater Leh¬ 
mann, den die dreisten Fliegen immerzu 
in seinem Mittagsschlaf stören, hat seinen 
beiden Sprößlingen versprochen, daß sie 
für jede getötete Fliege zwei Pfennige 
bekommen sollten. Das Resultat ist ein 
ganz überraschendes: Hans und Fritze 
bringen täglich eine solche Menge toter 
Fliegen an, daß der Vater erstaunt den 
Kopf schüttelt: so viele scheinen ihm gar 
nicht dagewesen zu fein! „Sagt mal, Jun- 
gens," forscht er daher eines Tages, „wo 
habt Ihr denn alle gekriegt?" — „Ach, das 
ist doch gar nicht schwer," ruft Fritzchen 
triumphierend aus, „in Onkels Pferöe- 
stall sind doch immer 'ne ganze Menge!" 
Verfehlte Spekulation. „Wenn Heute 
mein erster Patient kommt, kriegen Sie 
drei Mark von wir!" sagte ein junger 
Arzt zu seinem Diener. Am selben Nach¬ 
mittag schon stellt sich in der Sprechstunde 
ein Mann in Arbeiterkleiöung ein, der 
den Arzt wegen eines geringfügigen Oh- 
renleiöens konsultiert. Auf seine Frage, 
was er schuldig sei, antwortet der Arzt: 
„Fünf Mark!" — „Fünf Mark," ruft der 
Mann erstaunt und wendet sich an den 
eben eintretenden Diener: „Da setzen wir 
ja noch zwei Mark zu!" 
Kaltblütig. „Höven Sie mal, der Re¬ 
genschirm, den ich erst gestern bei Ihnen 
kaufte, hat heute schon die Farbe verlo¬ 
ren!" — „Hm — der muß wohl naß ge¬ 
worden sein!" 
Entschuldigung. Motorfahrer (der 
einen Betrunkenen umgerannt hat): 
Sie wären ja ohnedies bald hingefallen!" 
Milderungsgrund. Moritz Drehkopf 
war Verkäufer in einer Eisenwarenhanö- 
lung. Bei seinem hohen Gehalt von sechzig 
Mark monatlich glaubte er berechtigt zu 
sein, nebenbei noch für seine eigene Kasse 
etwas Eisen zu verkaufen. Aber eines 
Tages wurde er hierbei erwischt und der 
Staatsanwaltschaft übergeben. Vom Rich¬ 
ter befragt, wieso er sich hierzu habe ver¬ 
leiten lassen, gab Moritz trocken zur Ant¬ 
wort: „Der Arzt hat mir wegen meines 
blassen Aussehens geraten: Nehmen Sie 
Eisen!" 
Aus der Jnstruktionsstunde. Unteroffi¬ 
zier: „Also was haben Sie zu tun, Mül¬ 
ler, wenn Sie am Pulverturm Wache 
stehen und es kommt ein Passant mit 
brennender Zigarre vorüber?" — Rekrut: 
„Ich rufe ihm dann zu, daß er die Zigarre 
sofort wegwerfen soll." — Unteroffizier: 
„Schön! Und was machen Sie dann?" — 
Rekrut: „Dann rauche! ich die Zigarre 
selber auf!" 
Dauerhaft. Herr (im Laden zum Ver¬ 
käufer): „Sie haben mich getäuscht, als 
Sie mir diesen Badeanzug verkauften, 
denn Sie sagten mir, seine Farbe sei 
durchaus waschecht, und doch hat er sofort 
auf die Haut abgefärbt." — Verkäufer: 
„Sie tun mir unrecht, mein Herr! Ver¬ 
suchen Sie erst nur mal, die Farbe von 
der Haut abzukriegen, dann werden Sie 
sehen, wie sie Hält!" 
Leicht möglich. Der Kleine: „Wenn ich 
mal nachts angetrunken nachhause komme, 
ergreift meine Frau den Besen." — Der 
Große: „Und meine die Flucht!"
	        
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