Volltext: Salzkammergut-Familien-Kalender 1914 (1914)

95 
Dte ewigen Wahrheiten im Lichte 
-es Buddhismus. 
Von P. Arsenius Bölling 0. F. M., Tstnanfu (China). 
Unter den alten Kulturvölkern Asiens 
nimmt das chinesische Volk unstreitig eine 
Her ersten Stellen ein. Ich denke hier nicht 
so sehr an den wehrtausendjährigen Be¬ 
stand dieses Riesenreiches, nicht an seine 
Leistungen auf dem Gebiete der Kunst 
und Literatur, nicht an die Nationaltugen¬ 
den der Ehrfurcht vor jeder rechtmäßigen 
Autorität, der Genügsamkeit und des 
Wohlanstandes, sondern nur rein vom 
Wer weiß, ob es nicht im Plane Gottes 
noch einst das abständige Europa regene¬ 
rieren wird." Was dieser Priester im 
fernen Siam zum Lobe der „Söhne des 
Himmels" sagt, das können wir Missio¬ 
näre, die wir mitten unter diesem Volk 
leben, voll und ganz bestätigen. Das 
chinesische Volk ist tief religiös veranlagt, 
das ganze private und öffentliche Leben 
beruht auf dem Glauben an ein Jenseits 
Der Skchenmkjster Adsm Hirse 
geb. >489, gest. 30. März 1559. 
religiösen Standpunkte aus betrachtet 
möchte ich dem Chinesenvolk eine so hohe 
Stelle anweisen. Ein Missionär aus 
Siam saßt sein Urteil über die aus China 
dort eingewanderten Zopfträger in fol¬ 
gende Worte zusammen: „Die Hoffnung 
der Missionäre in den Ländern Hinter¬ 
indiens beruht nicht auf dieser unverbes¬ 
serlichen, siamesischen Rasse, sondern auf 
den chinesischen Ansiedlern. Fast jeder 
Chinese hat bereits einige Kenntnisse von 
unserer Religion, und sobald man ihn 
unterrichtet, umfaßt er ohne Schwierig¬ 
keit, ich möchte fast sagen, ganz natürlich 
den- christlichen Glauben, und einmal 
Christ geworden, wird er sofort zum 
Apostel. Wäre dieses Volk einmal durch 
die christliche Religion umgebildet un¬ 
veredelt, es würde das erste der Welt sein. 
und ist vom Götzendienst durchtränkt. Auf 
dieser religiösen Veranlagung beruht die 
Hoffnung und der Erfolg der christlichen 
Propaganda. 
Zur Bestätigung des Gesagten möchte 
ich den freundlichen Leser zunächst in die 
Pagode von Wang kung mio führen. Sie 
liegt in meinem Missionsbezirk, drei 
Stunden entfernt von der Stadt Tung 
tschang fu. Ihr Besuch gibt uns eine be¬ 
friedigende Antwort auf die Frage so vie¬ 
ler ungläubiger und moderner Heiden in 
Europa, ob überhaupt eine Hölle existiere. 
Hier im Götzentempel sehen wir die Reste 
der Uroffenbarung Gottes über diese 
Wahrheit in grauenerregender Weise pla¬ 
stisch dargestellt. Das Ganze umfaßt zwei 
Gebäude mit je vier Abteilungen. Gleich 
dem Eingang gegenüber thront in Lebens¬
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.