Volltext: Salzkammergut-Familien-Kalender 1914 (1914)

94 
weg'n, kann öci Sechta laa uni) öet 
Knah voll fei’!" 
„Da Hansl moant denna sein Schädl 
und d' Hos'n?" 
„Narrisch Weibat, red g'scheit!" 
„I han gmoant, Lös hast du toan 
woll'n; wann hebst denn astn an mit 
’n vanünftinan Wörtl?" 
„Ja, d' Bäurin hat eh gmoant, i 
solls nur glei mit Kuraschi vürbrin- 
gan, sagt f, du wa'st ma scho lang nit 
feind, hat f g'sagt, und vaweg'n da 
Hozat, sagt sie, brauchert ma uns nix 
z'schern nöt, hat's g'sagt, dös ghörat 
da Bäurin zna!" 
„Und dös war eppa in Hansl sei 
vanünftis Wörtl?" 
„Willst ma leicht gar a Körberl 
geb’n, Nani? Söl hätt i nit dawart." 
„Körbl han i koans, aba in Melch- 
sechta kannst af'n Schädl kriag'n, wannst 
moanst, i laß mi hunz'n. A Großbauer 
und a armi Küahdirn! Daß i nit lach!" 
„Ast bist ja koa Küahdirn mehr, 
wannst mi heiratst, bist ja do Bäurin 
— und söl versprich i da, Nani, wannst 
äst mei' Bäurin bist, red — i koa — 
vernünstis Wörtl mehr, selb'n red'st 
nur du — und i schau fleifii umadum, 
ob ü' Ochs'n ehana Fuada habn und 
was sist als zan g'schechn hat ba da 
Wirtschaft." 
„Ja, was is, Nani, timst amal mit 
’n Sechta oder nit?" 
„Marrand Josef, d' Bäurin schreit; 
schau, daß za deini Ochs'n kimmst, 
Hansl!" 
„Sag jo, Nani, daß i a Ruah hab 
ba da Nacht!" 
„Meinetweg'n: Jo, Hansl, wannst 
scho glaubst, daß so sein muaß — und 
— schlaf guat!" 
VI. 
„Nani, geh du voraus eint und heb 
an z' red'n, i wer aft scho a was Va¬ 
nnnftis zubired'n." 
„Na, dös war ma a Majnj! Schau, 
daß d' einikimst, sist drah i mi um und 
du kannst. . ." 
„Ja, was wollts denn ös zwa da?" 
„Bäurin", nimmt sie da Hansl a 
Herz, „i hab engan Rat befolgt und d' 
Kuraschi is von selbst kema. I und mei' 
Nani taten recht schön bitt'n um da 
Bäurin ihr'n Seg'n für an glücklich'» 
Ehftanö." 
Unter Sera lang'» Ansprach hat 
d' Bäurin grad no Zeit g'fund'n, sie af 
d' Ofabank broat z'machen, sist wars 
g'fehlt g'wön. Aba sie hat st glei wieda 
dafanga und weil ihr's Red'n sist a nit 
grad schwär g'salln is, so hätt sie a glei 
g'wißt, was sie g'hört: 
„I du mei'!" sagt sie und steht wie¬ 
der auf, „dös is ma wohl schon lang 
nix mehr Neug's g'wön; halt's nur 
allweil schön rechtschasfa z'samm, Kin'a, 
äst bleibt da Seg'n Gottes nft aus." 
„Mir tuan uns recht sleißi bedanka, 
Bäurin, für alls, was ma hab'n Guat's 
g'habt ban eng", gigazt d' Nani hiaz 
alsa flennender vüra und büßt da Bäu¬ 
rin d' Hand. Ast geht da Hansl a zuwr 
und sagt — völli hätt' ers Platz'n a nit 
vahalt'n mög'n —: „Bäurin, zweg'n 
da Hozat tat ma halt recht schön bitt'n." 
„Was i amal versprich, dabei 
bleibt's", sagt die Bäurin und macht a. 
feierlich's G'sicht. 
„Wann d' Bäurin mir die Ehr nit 
vawihrn tat, als mei' Brautmuaöa —." 
In Hansl fei' üolkats Red'n hat ö' 
Nani damisch Harb g'macht; aba weil 
da Zupfa am Aerm'l nix gholfa hat, is 
ihr in da Gach'n nit anders eing'salln. 
„Muada, Muada, dös serds ja heut 
schön, da hab i ’n, mein' liab'n Ferdl!" 
und — hinta der Rest, glatt neben der 
Tür, steht er kirz'ngrad, wia halt a 
Soldat steht, in voller Parad, sein' 
Husarnjanka üba d' Achs'l; in Tschakko 
mit 'n Roßschwoaf hat er in da 
Hand. — 
Hiaz is da Muada wohl d' Ofabank 
scho z'weit weg g'wön, guat, daß da 
Hansl glatt hinter ihr g'stand'n is; 
der hätt' si no rechtzeiti aufg'fanga. 
„Bäurin", sagt er, „hiaz gibt's a Doppl- 
hozat. Ös seid's öenna schwär gnua 
für a dopp'lte Brautmuada." 
„Hansl", lacht d' Bäurin hiaz und 
hebt in Finga af d' Höch, „du hast denna 
recht g'habt: 's Kuahstallfensta hab' i 
selb'n tröffet und — einschneid'n laß 
i's all zwoa Scheib'n no eh, daß da 
Winta kimb, so wahr, daß i Bäurin bin".
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.