Volltext: Salzkammergut-Familien-Kalender 1914 (1914)

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In Nikolosi hat die Wagenfahrt ein 
Ende. Dort ist -er Standort der Füh¬ 
rer, dort muß man sich zum Ritt auf 
den Aetna Maultiere bestellen. 
Unmittelbar hinter dem Ort erhe¬ 
ben sich die Monti Rvssi, die beim 
Ausbruch des Jahres 1669 entstanden 
sind. Sie umschließen einen der tief¬ 
gelegensten Seitenkrater des Aetna 
und diesem Umstand ist es zuzuschrei¬ 
ben, -aß ihre Lavamassen in dem Kul¬ 
turland so große Verwüstungen ange- 
gelben Blüten ziehen ihre Nahrung 
aus den einst feurigen Fluten. 
In der Frühe des andern Mor¬ 
gens, nachdem der nötige Mundvorrat 
in die Satteltaschen verpackt, wurden 
die Maultiere bestiegen. 
Der Weg zum Gipfel des Aetna 
führt von Nikolosi aus um die Monti 
Rossi herum, zunächst durch endlose 
Weinfelder, die durch Mauern von 
Lavablöcken abgeteilt sind. Hier und da 
kommt bei einer Biegung des Weges 
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richtet haben. Zwölf Ortschaften und 
ein Teil von Catania wurden damals 
zerstört, Nikolosi selbst tagelang vom 
Erdbeben heimgesucht und schließlich 
von Feuerströmen umflutet. Die Spu¬ 
ren dieser Katastrophe sind noch über¬ 
all zu finden, sowohl in Nikolosi wie 
unten in Catania. 
Aber im Laufe der Jahrhunderte 
hat sich der Ort wieder erholt. Auf den 
alten Lavaströmen, die unter dem Ein¬ 
fluß der Atmosphäre allmählich in 
Asche zerfielen, hat sich der Rebstock an¬ 
gesiedelt, hochragende Pinien und der 
zierliche Ginsterbaum mit seinen gold- 
das Aschenhaupt des Aetna uns vor 
die Augen, rechts flankiert von der 
schneebedeckten Montagunola. Ab und 
zu reiten wir über alte und neue Lava- 
ströme hinweg. Wie Gletscherschlangen 
züngeln sie sich durch das grüne Kul¬ 
turland. Ihre Farbe ist schwarz oder 
rötlich, ihre Oberfläche in tausend 
Trümmer aufgelöst, ihr Anblick der 
einer Wüste inmitten der sonst so üppi¬ 
gen Vegetation.
	        
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