Volltext: Salzkammergut-Familien-Kalender 1914 (1914)

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Nützliches und Praktisches. 
Schreibfedern sind leicht von Tinten- 
resten zu befreien, wenn sie in eine rohe 
Kartoffel gesteckt werden. Die anhaftende 
Tinte wird hierdurch am schnellsten ent¬ 
fernt, und alte Federn werden auf diese 
Weise leicht wieder brauchbar gemacht. 
Zeitungspapier eignet sich vorzüglich 
zum Reinigen von Fensterscheiben. Diese 
werden vorher mit Sodawasser abgewa¬ 
schen und dann mit Zeitungspapier, das 
vorher weich gerieben und dann zu einem 
Klumpen geballt wurde, abgerieben. 
Eierschalen und klein geschnittene rohe 
Kartoffeln bilden ein vorzügliches Mittel 
zum Reinigen von Flaschen, in denen fet¬ 
tiger Inhalt war. 
Gegen Blasen an den Füßen. Man 
reibt vor dem Schlafengehen die Füße 
tüchtig mit Spiritus und Talg ein. Zu 
diesem Zwecke tropft man etwas Talg in 
die hohle Hand, in welche man etwas Spi¬ 
ritus gegossen hat. 
Rohes Rindfleisch einige Tage aufzube¬ 
wahren. Ein größeres Stück Rindfleisch 
wird mit etwas Salz und gestoßenem Ing¬ 
wer eingerieben. Man sticht mit einem 
Messer Löcher hinein und füllt diese mit 
Rinöerwark. Dann wird ein sauberer 
Leinenfleck darüber gedeckt und ein Stein 
darauf gelegt. Wer nicht täglich frisches 
Rindfleisch erhalten kann, bewahrt das¬ 
selbe am besten auf diese Weise auf. Das 
Fleisch kann, so präpariert, sowohl zum 
Kochen wie zum Dämpfen verwendet 
werden. 
Rost aus weißer Wäsche zu entfernen. 
Man mischt in einem Glase 5 Gramm 
Sauerkleesalz, 5 Gramm Zitronensaft, 
5 Gramm Salz mit 440 Gramm weichem 
Wasser, bestreicht mit dieser Lösung die 
Flecke, hält dieselben dann an ein mit 
heißem Wasser gefülltes und dadurch er¬ 
hitztes zinnernes Gesäß, worauf der Fleck 
alsbald verschwindet: man wäscht die 
Stelle dann noch mit Seifenwasser aus. 
Zerbrochene Marmorplatten wieder zu- 
sawmenzukitten wird auf folgende Weise 
gelingen: Aus 12 Teilen Zement, 6 Tei¬ 
len gelöschtem Kalk, 6 Teilen feinem Sand 
und 1 Teil Infusorienerde mache man sich 
zusammen mit der entsprechenden Menge 
Natronwasserglas einen dicken Brei, 
schmiere den auf die vorher, namentlich 
an den Rändern gut gereinigten Bruch¬ 
stellen und klebe und binde die Platten- 
stücken aneinander. Nach 24 Stunden ist 
der Schaden geheilt. 
Blutflecken in Leinwand und Baum-r 
Wollstoffen wäscht man nur in reinem, 
lauem Wasser mit etwas Boraxzusatz, und 
ist das Blut entfernt, mit Seife nach, wo¬ 
rauf man gründlich-nachspült. 
Polierte Möbel, an welchen durch Auf¬ 
stellen heißer Gefäße weiße Stellen ent¬ 
standen, reibt man mit einem Brei von 
Zigarrenasche und Wasser ein, läßt diesen 
einwirken, entfernt ihn mit weichem, feuch¬ 
tem Tuch und poliert mit trockenem Leder- 
oder wollenem Lappen nach. 
Obstflecke aus weißem Tischzeug wei¬ 
chen am besten auf der Bleiche. Sind sie 
sehr hartnäckig, so gibt man ganz wenig 
sehr verdünntes Chlorwasser auf den Fleck 
und sorgt dann durch häufiges Gießen, daß 
die Wäsche auf dem Rasen nicht trocken 
wird. 
Spitzwegerich. Diese Heilpflanze wächst 
überall an allen Orten in großer Menge. 
Allbekannt ist ihre Wirkung bei chronischen 
Katarrhen, Lungenleiöen, inneren Ver¬ 
schleimungen, Schleiwflüssen und derglei¬ 
chen. Daher wird in der Neuzeit fast in 
allen Zeitungen Spitzwegerichsaft ausge¬ 
schrieben, allein das vielgepriesene Mittel 
ist kein echter Wegerichsaft und zudem oft 
noch viel zu teuer. Darum soll man sich 
diesen Saft selbst bereiten, dann hat man 
echte Ware und behält fein Geld. Man 
sammle ziemlich viel Spitzwegerich-Blät¬ 
ter, wasche sie schnell, trockne sie mittelst 
eines Tuches, wiege sie mit einem Wiege¬ 
messer fein und presse den Saft durch ein 
reines Tuch. Auf einem halben Liter Saft 
nehme man auch einen halben Liter ech¬ 
ten, feinen Honig und lasse das Ganze 
etwa 25 Minuten kochen. Noch warm, 
fülle man den dicklichen Saft in Gläser, 
die man gut zuschließt. Er hält sich ein 
volles Jahr. Brustleidenden, Hustenden, 
besonders kleinen Kindern, die ungern 
andere Arzneien nehmen, bekommt dieser 
Saft sehr gut. Man gebe täglich einige 
Eßlöffel voll davon. Frischer Spitzwege¬ 
richsaft oder zerquetschte Wegerichblätter, 
auf Wunden getan, schützen vor Blutver¬ 
giftung und heilen, „wie mit Goldfäden 
genäht, den klaffenden Ritz zu." Spitz¬ 
wegerichtee, wozu auch gedörrte Blätter 
dienen, wirkt bei obengenannten, inneren 
Gebrechen, die aus unreinem Blute und 
aus unreinen Säften entstehen, äußerst 
vorteilhaft. Die Wegerichwurzel (vom 
breiten oder spitzen Wegerich), gekaut oder 
gekocht und das Wasser in den Mund ge¬ 
nommen, bietet ein gutes Mittel gegen: 
Zahnweh. Man versuche es!
	        
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