Volltext: Salzkammergut-Familien-Kalender 1914 (1914)

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Wie der Mensch sich im Tierreich 
spiegelt. 
Es bleibt amüsant, zu beobachten, 
wie oft unsere Sprache, wenn sie Su¬ 
perlative ausdrücken will, ihre Zu¬ 
flucht zu Vergleichen mit dem Tier¬ 
reich nimmt. Schon die Bibel lehrt, 
klug zu sein wie die Schlange und ohne 
Falsch wie die Tauben,' geht es uns 
schlecht, führen wir ein „Hundeleben", 
wogegen wir in guten Zeiten „eitel 
wie ein Pfau", „wie ein Hahn" hevum- 
stolzieren. Manches „leichtsinnige 
Huhn" bringt abends einen „Affen" 
mit, der sich sodann morgens in einen 
„Kater" verwandelt hat und seinen 
Inhaber mit „Katzenjammer" plagt, 
daß er sich „wie ein Wurm krümmt", 
obwohl er sonst ein „Kerl wie ein Bär" 
ist. Helden haben „Löwenmut", ein 
„Hasenfuß" dagegen ergreift schnell 
das „Hasenpanier" und „läuft wie ein 
Wiesel", wenn er auch sonst „langsam 
wie eine Schnecke" ist. Der Faule 
„schläft wie ein Murmeltier", wenn 
der Fleißige schon „wie ein Pferd" ar¬ 
beitet, „fleißig wie eine Biene". Im 
Zorne werden wir „rot wie ein 
Krebs", wenn wir sonst auch „kalt wie 
eine Hundeschnauze" sind und eine 
Haut „wie ein Rhinozeros" haben. 
Mancher „schlaue Fuchs", der überall 
„Hahn im Korbe" ist, begegnet uns 
„katzenfreundlich", wobei er „wie ein 
Papagei" schwatzt. Bon einem solchen 
„Hecht im Karpfenteich", der „giftig 
wie eine Spinne" ist und sich „wie ein 
Frosch aufblüht", sagen wir: „Hol dich 
der Kuckuck!" Der eine ist „glatt wie 
ein Aal", „störrisch wie ein Maulesel" 
und „stiehlt wie ein Rabe", der andere 
dagegen ein „gutmütiges Schaf" und 
„geduldig wie ein Esel", der sich „sau¬ 
wohl" fühlt wie „der Fisch im Wasser", 
wenn er mal ein bißchen „Schwein", 
will sagen Glück, hat. Sparsame Leute 
werden leicht „geizig wie ein Hamster", 
manches junge Mädchen ist „eine wilde 
Hummel" mit „Wespentaille", die „wie 
eine Elster plappert" oder „wie eine 
Nachtigall" singt. Mancher freilich 
„krächzt wie ein Rabe" und „kollert 
wie ein Truthahn", wenn er auch viel¬ 
leicht schwimmt „wie eine Ente". Wir 
sprechen von „Adlernasen" und „Esels¬ 
ohren", fleißiges Studieren bezeichnen 
wir mit „Ochsen" oder gar „Büffeln", 
die „Katze im Sack" will keiner gern 
kaufen, sonst könnte, was dabei ver¬ 
dient würde, „die Maus auf dem 
Schwänze" forttragen und er „wie der 
Ochse am Berg dastehen" oder „wie die 
Kuh vor'm neuen Tor". Wir sprechen 
von den „Hyänen des Schlachtfeldes" 
und von den Löwen der Gesellschaft", 
von „hungrigen Geiern" und „nase¬ 
weisen Gänsen", von „Hundetreue" 
und „Katzenfalschheit" usw. Die hier 
genannten Beispiele ließen sich leicht 
noch um eine ganze Anzahl bereichern, 
doch wollen wir dem Leser „keinen 
Floh ins Ohr setzen", sonst verlöre er 
am Ende seine „Lammsgeduld". 
heiteres 
Er: „Geld besitze ich nicht, Frau- 
wein Verstand ist mein ganzes 
Doppelt heimgegeben. Wirt: „Nun, 
Herr Doktor, wie finden Sie unsere Beef¬ 
steaks?" — Doktor: „Sehr klein für ihr 
Alter!" 
Ueverraschnng. „Iw Vertrauen, Ge¬ 
liebte: seit unserer Verlobung genieße ich 
wieder überall Kredit!" — „AH, Hans, ich 
soll's dir ja eigentlich nicht sagen: mein 
Papa auch!" 
Vermögen." — Sie: „Trösten Sie sich, mein 
Herr, Armut ist keine Schande." 
Pensionsweisheit. Junge Frau: „Sie, 
Leni, die Eier sind so schrecklich klein, ent¬ 
weder füttern Sie die Hühner schlecht, oder 
Sie nehmen sie den Hühnern zu bald 
weg."
	        
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