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Wie der Mensch sich im Tierreich
spiegelt.
Es bleibt amüsant, zu beobachten,
wie oft unsere Sprache, wenn sie Su¬
perlative ausdrücken will, ihre Zu¬
flucht zu Vergleichen mit dem Tier¬
reich nimmt. Schon die Bibel lehrt,
klug zu sein wie die Schlange und ohne
Falsch wie die Tauben,' geht es uns
schlecht, führen wir ein „Hundeleben",
wogegen wir in guten Zeiten „eitel
wie ein Pfau", „wie ein Hahn" hevum-
stolzieren. Manches „leichtsinnige
Huhn" bringt abends einen „Affen"
mit, der sich sodann morgens in einen
„Kater" verwandelt hat und seinen
Inhaber mit „Katzenjammer" plagt,
daß er sich „wie ein Wurm krümmt",
obwohl er sonst ein „Kerl wie ein Bär"
ist. Helden haben „Löwenmut", ein
„Hasenfuß" dagegen ergreift schnell
das „Hasenpanier" und „läuft wie ein
Wiesel", wenn er auch sonst „langsam
wie eine Schnecke" ist. Der Faule
„schläft wie ein Murmeltier", wenn
der Fleißige schon „wie ein Pferd" ar¬
beitet, „fleißig wie eine Biene". Im
Zorne werden wir „rot wie ein
Krebs", wenn wir sonst auch „kalt wie
eine Hundeschnauze" sind und eine
Haut „wie ein Rhinozeros" haben.
Mancher „schlaue Fuchs", der überall
„Hahn im Korbe" ist, begegnet uns
„katzenfreundlich", wobei er „wie ein
Papagei" schwatzt. Bon einem solchen
„Hecht im Karpfenteich", der „giftig
wie eine Spinne" ist und sich „wie ein
Frosch aufblüht", sagen wir: „Hol dich
der Kuckuck!" Der eine ist „glatt wie
ein Aal", „störrisch wie ein Maulesel"
und „stiehlt wie ein Rabe", der andere
dagegen ein „gutmütiges Schaf" und
„geduldig wie ein Esel", der sich „sau¬
wohl" fühlt wie „der Fisch im Wasser",
wenn er mal ein bißchen „Schwein",
will sagen Glück, hat. Sparsame Leute
werden leicht „geizig wie ein Hamster",
manches junge Mädchen ist „eine wilde
Hummel" mit „Wespentaille", die „wie
eine Elster plappert" oder „wie eine
Nachtigall" singt. Mancher freilich
„krächzt wie ein Rabe" und „kollert
wie ein Truthahn", wenn er auch viel¬
leicht schwimmt „wie eine Ente". Wir
sprechen von „Adlernasen" und „Esels¬
ohren", fleißiges Studieren bezeichnen
wir mit „Ochsen" oder gar „Büffeln",
die „Katze im Sack" will keiner gern
kaufen, sonst könnte, was dabei ver¬
dient würde, „die Maus auf dem
Schwänze" forttragen und er „wie der
Ochse am Berg dastehen" oder „wie die
Kuh vor'm neuen Tor". Wir sprechen
von den „Hyänen des Schlachtfeldes"
und von den Löwen der Gesellschaft",
von „hungrigen Geiern" und „nase¬
weisen Gänsen", von „Hundetreue"
und „Katzenfalschheit" usw. Die hier
genannten Beispiele ließen sich leicht
noch um eine ganze Anzahl bereichern,
doch wollen wir dem Leser „keinen
Floh ins Ohr setzen", sonst verlöre er
am Ende seine „Lammsgeduld".
heiteres
Er: „Geld besitze ich nicht, Frau-
wein Verstand ist mein ganzes
Doppelt heimgegeben. Wirt: „Nun,
Herr Doktor, wie finden Sie unsere Beef¬
steaks?" — Doktor: „Sehr klein für ihr
Alter!"
Ueverraschnng. „Iw Vertrauen, Ge¬
liebte: seit unserer Verlobung genieße ich
wieder überall Kredit!" — „AH, Hans, ich
soll's dir ja eigentlich nicht sagen: mein
Papa auch!"
Vermögen." — Sie: „Trösten Sie sich, mein
Herr, Armut ist keine Schande."
Pensionsweisheit. Junge Frau: „Sie,
Leni, die Eier sind so schrecklich klein, ent¬
weder füttern Sie die Hühner schlecht, oder
Sie nehmen sie den Hühnern zu bald
weg."