Volltext: Salzkammergut-Familien-Kalender 1913 (1913)

an den Weg, der zur Sennerhütte 
führte. Im Umkreise lagerten ein paar 
andere Jäger. Diese Sitzung setzten sie 
einige Zeit geduldig fort. 
Endlich schlich der Ersehnte mit ver- 
larvtem Gesichte Heran? mit kurzem 
Stutzen und mächtigem Stocke näherte 
er sich ahnungslos seiner „Geliebten". 
Ein Pfiff, die Jäger sprangen aus und 
konnte, er erwarb sich Beschützer und 
Freunde. Wenn eine heimliche Pürsch 
Erfolg hatte, machte er verläßlichen 
Freunden gegenüber mit der Zunge 
einen Schnalzer und fügte die Worte 
bei: „Bua aber gestern!" . . . Spät 
abends schlich dann der eine oder der 
andere in sein kleinsensteriges Kam- 
merlein und holte sich einen Schlegel, 
Tuckerrahrfeld suf den Larbsdos-Mkln im Still'rn Ozksn. 
packten den Longinus am Kragen. Der 
„Votzhobl" war gefangen. 
Nach Verbüßung der Strafe diente 
der ehemalige wilde Jäger bei den 
Bauern als Knecht. Wegen feiner 
Kraft und Ausdauer wurde er gerne 
in Dienst genommen. Aber ab und zu 
holte er sich doch noch aus alter Passion 
und wegen der Haut einen schönen 
„Bock". Das Fleisch schenkte er fast im- 
mer her. Das war die Hauptursache, 
daß er sich als Wilderer so lange halten 
eine Schulter oder ein Rückenstück oder 
gar einen halben Bock. Dafür gabs 
gegenseitige Dienste. Einer lieferte 
Pulver, ein anderer putzte den Kugel- 
model oder den Lauf des „Kurzen". 
Einmal noch wurde dem Votzhobl 
der Boden sakrisch heiß. Ein Jäger und 
ein Organ des Gesetzes saßen mit dem 
Bauer, dem Dienstherrn des Votzhobl, 
scheinbar gemütlich plauschend an 
einem späten Herbstabende vor der 
großen Haustüre auf der Bank, Hof-
	        
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