Volltext: Salzkammergut-Familien-Kalender 1913 (1913)

51 
Vo da Brandstätt fallt da Gluatschei 
durchs Fensta eint ön dö dunkle Stubu. 
Mit lachadö Augal wüll das Kloa mit 
sein Handal danahglanga; und woatz 
net, daß 's sei brennads Batahaus is, 
das den gluatign Schei einaschickt, der 
as sein kloan Gsichtal liegt und sö ön 
seine Haarl spült. 
Das Größa, a Dirndl, frali is scho 
vaständiga, das schaut mit angstvolle 
Rehangn zu da Muada as, zoagt mit 
da kloan Hand as d' Brandstatt, dö iatzt 
scho an oanzign grotzn Glnathansn 
gleicht, umi und fragt: „Muada, wer 
hat denn das tan?" 
Mei, af dö Frag woaß d' Muada 
koa Antwort. Sie ziagt 's Dirndl en 
ihre Arm, gibt eahm a Bußl ass Hirn 
und netzt mit ihre Zahrln dö wnschletn 
Kinahaar. 
Da Bana entgegn, der zoagt se als 
echt deutsch christliga Manu, der a ön 
Unglück sein Muat und sei Gottvatrauu 
net valiert und der ön Unglück d' Händ 
net müatzi ön Schoß legt. 
Das erst Entsetzn üba den Augu- 
blick, ön dem a sei Hans asbrenna hat 
segn, is vorbei und er hat sö selm 
Wieda gfnndn. überall, ön Stall, ön 
Stadl, ön Haus selm, wo halt no was 
zan retten war, is a da erste gweu. Er 
sorgt a, daß d' Lent, dö am Brandplatz 
helsn und arbatn, a Stärkung hamt. 
D' Dirua geugan mit Mostkrüag und 
Brotloab ab und zna. Netta ba oan 
Gedanka tuat eahm iatzt nnh 's Herz 
weh. Das is der, wann a as sei Weib, 
seine Kinda und a asn Batan, den altn 
Ansnehmamann, denkt. Wia wirds da 
Bata afnehma, daß a ön seine altn Tag 
nn sei Hoamat üba den weißn Kops 
zamstürzn segn mnaß. 
Da alte Kopf kanns holt gar net 
faffn. Er wülls gar net recht glanbn 
und moant, am End fpott a besa Tram 
seina. Er greift mit da Hand ön Kopf, 
mit deffn weiße Haarfträhn sich iatzt a 
linda Nachtwind spielt, wir um sö zu 
übazeign, daß a do munta is. Ja, leida 
Gott, is as. Es is halt do Wirklichkeit, 
traurige Wirklichkeit, daß sei Hoamat 
ön da heutigu Nacht a Brandstatt 
worn is. Das Haus, ön dem seine El- 
tan ghaust und gwerkt ham, va dem's 
a anßagstorbn sand, ön dem a selm as 
d' Welt kemma is, das 'n als kloan 
Buam mit'u Schulapack gsegu hat, 
wiar a als lustigu Burschn, als 
Bräntgam, danach als Mann, als 
Bata und zletzt als Ausnehmamann, 
das liegt iatzt vor seine Augu da, als 
gluatada Schutthaufu. Frei zan glanbn 
is net. Tröpsal um Tröpsal rinnt eahm 
iatzt aba üba de ruuzlegu Mangan, dö 
da Wind hoamli streichln tuat. Dö 
grungan Händ hebt a dann as zan 
Himml, wo d' Stern ganz gleichmüati 
külftr Wilhelm II. 
feiert am 15. Juui 1913 sein 25 jähriges Regierungs¬ 
jubiläum. 
blitzn, und murmelt: „O du mein Gott, 
daß i das nu Hab dalebu müatz'n!" 
Dort an den Fenstastock leckt 's 
Feur nu allweil uma. Mei, dort is 
duri lange Jahr a Nagalstock gstandn, 
va den eahm sei Weib, Gott trest's, 
ön Summa, ön an Sunta, sei a Nagal 
agfchnittn und afu Huat gfteckt hat. 
Und d'Suuubeuk, af der's so gern ön 
Abendsnnnschei beinand gsessn san, 
wird wohl a vabrennt sei, weil a s' 
nimma segn tuat. 
Ön Ostn zoagt sö en werastn a 
liachts Stroasal. Dassel wird kloan- 
weis breata und röta? d' Snnn geht 
oft af und schaut frei vawuudat drei. 
Is denn dö Brandstatt, vo der nu all- 
3*
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.