Volltext: Salzkammergut-Familien-Kalender 1913 (1913)

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und ab nnd wandte sich dann zu 
Albert. 
„Herr Leutnant, hören Sie mich an. 
Es war uns nicht unbekannt, daß Herr 
Hans Kolliug, Ihr verstorbener Käme- 
rad, zwar ein guter Junge, aber nicht 
sonderlich fest von Charakter war. Wir 
haben uns auch nach Kräften gegen die 
Verlobung gesträubt, aber wenn wir 
die Lotte warnten, dann sagte sie: Mir 
ist gar nicht bange, Hans ist ein guter 
Tie Areng in Oolg Oeeseite), dsoor 
Mensch, den hält jetzt die Liebe hoch. 
Das war nun wohl Schwärmerei, und 
es ward uns auch nicht leicht, die Ein- 
willigung zur Verlobung zu geben, 
aber wir brachten es doch nicht übers 
Herz, unser einziges Kind traurig zu 
sehen. 
„Was sie vorbrachte, war ja auch 
nicht unbedingt unvernünftig; es 
kommt ja Gott fei Dank häufig vor, 
daß die Liebe aus einem Saufewind 
einen ganzen Kerl macht. Na, und dann 
kamen noch die brei Auslandsjahre, da 
mußte es sich doch zeigen, ob die Lotte 
recht hatte. Er hat uns dreien viel ver- 
sprochen, als er abreiste, und seine 
Braut hat ihm alles geglaubt. Daß es 
ihm ernst war mit seinen Versprechuu- 
gen, davon bin auch ich überzeugt, aber 
wieviel er davon gehalten hat, das 
weiß ich nicht, obwohl ich aus dem Ton 
seiner ersten Briefe glaube schließen zu 
können, daß er wenigstens eine Zeit- 
lang festblieb." 
Albert Woltram nickte, und der 
Amtsrat fuhr nach einer kleinen Pause 
das Denkmal der Kaiserin Liisàth. 
fort: „Ja, und bann kam bas Unglück 
mit unserer Tochter. Es ist jetzt ein 
und ein halbes Jahr her, als sie den 
Sturz vom Pferde tat und sich das 
Rückenmark verletzte. Von Anfang an 
stand es hoffnungslos mit ihr; schon 
nach wenigen Wochen war sie völlig er- 
blinöet, und jetzt hat sie nach Aussage 
der Aerzte nur noch bis zum Frühling 
zu leben." 
„Von Anfang an wußte sie, wie es 
mit ihr stand, und Sie werben es kaum 
glauben, Herr Leutnant, nur vierzehn 
Tage hat das tapfere Mäbchen ge- 
braucht, Um sich mit ihrem Schicksal 
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