Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1933 (1933)

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bei sich behalten. „Und weil mein Leib 
gardist", fuhr der König fort, „ein tüchti 
ger Kerl sein muß, braucht er eine brave 
Frau. Hab' ihm da ein schönes, wohl 
habendes Mädel vermeinet ." 
„O, Jhro Majestät!" Das Ehepaar 
Geizke erstarb in glücklicher Devotion. 
„Ja, und das sollt ihr nun sehen." 
Ein Wink — der Lakai öffnete ein 
Tapetentürchen. Heraus schritten: Herr 
Geizke Sohn Hand in Hand mit Jungfer 
Grete Papp. An der Verblüffung des 
Bäckerehepaars weidete sich der alte Fritz 
mit spitzbübischem Grinsen. „O, wenn ein 
paar sich freuen, kann immer noch einer 
mitmachen", meinte er und klopfte höchst 
eigenhändig an ein gegenüberliegendes 
Tapetentürchen. Da drinnen hatte sich der 
König sozusagen die Pointe seines men 
schenfreundlichen Scherzes aufbewahrt. 
Der Hofetikette ein bißchen ungewohnt, 
stand linkisch Schuster Papp im Bilde. 
„Ra", machte der König großartig, „der 
Hofschuster Papp soll sagen, wieviel ihm 
der Herzog von Bayern noch schuldet." 
Der Schuster murkste. Man sah deutlich, 
die eingepaukte Rolle lag ihm nicht. Da 
kam der Herzog ihm zu Hilfe. 
„2000 Taler, dünkt mich, Meister?" 
Jst's nicht so?" 
Der Schuster machte ein armselig Nik- 
kerlein. 
„Und Euer Liebden?" wandte sich der 
König an Fürst Moritz. 
„Hab' ich nicht auch eine Schuld bei 
Ihm stehen", fragte der König den Schu 
ster und sah ihn dabei so durchdringend 
an, daß Meister Papp gehorsam log: 
„4000 Taler, Eure Majestät." 
„So viel", staunte der König. „Na, und 
nun hör' er, Meister Papp. Diese 8000 
Taler werden Ihm von mir, dem Herzog 
und dem Fürsten bis morgen unter der 
Bedingung ausbezahlt, daß Er sie Seiner 
Tochter, dem tapferen Mädel, als Braut 
gabe gibt, denn ich will, daß mein Gene 
ral Freskow nächste Woche die Hochzeit 
meines neuen Leibgardisten ausrichtet." 
Und sich zu Vater Geizke wendend: „He, 
hat Er nun genug mit der Brautgab'? 
Lieb wär's mir aber, wenn Er mehr als 
diese Sein Schwiegerkind schätzte, wird sie 
doch, wi^ ich vernommen, Seinem Sohne 
eine tüchtige Gesponsin fein." 
Wie Schön-Grete ihrem Landesvater 
dankte, braucht nicht erzählt zu werden, 
eben so wenig ist es lohnend, Herrn 
Geizkes strahlende Visage, mit der er sein 
Schwiegertöchterchen begrüßte, in Worten 
zu konterfeien. 
Anders das Bild des alten Fritz. Als 
sich endlich die Familie Geizke-Papp hin 
auskomplimentiert hatte, wandte sich 
Friedrich der Große zu den beiden Für 
sten: „Ich danke Ihnen, meine Herren, 
daß Sie so liebenswürdig waren, meinen 
kleinen Scherz zu unterstützen. Mit dem 
Geld konnte ich Meister Geizkes Herz öff 
nen öffnen bloß, ändern nicht. 
Sehen Sie, so schwach sind wir Fürsten. 
Aai revoir, meine Herren!" 
„Ich glaube auch soviel", bestätigte der 
Fürst. 
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Das fränkische Schilda 
Von I. I a n n 
Seit unvordenklichen Zeiten liegt am 
Haupteingang der Fränkischen Schweiz, 
beim alten Königshof Forchheim, inmitten 
der Heimat der farbigen fränkischen Lan 
destrachten, ein für die große Welt so viel 
wie unbekanntes Schilda. Auf dem gegen 
über sich erhebenden sagenumwobenen 
Walberlaberge, der die Spuren eines vor 
geschichtlichen Ringwalles zeigt, fei, so er 
zählt man dortselbst, die Arche Noah ge 
landet, und bevor der Patriarch im nahen 
Weingart seinen ersten Wein aus einem 
hölzernen „Stürzlein", wie sie noch heute 
beim Bergfeste feil gehalten werden, ge 
schlürft habe, sei er nach unserem Schilda, 
— Reuth ist sein Name — zu Besuch 
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