Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1931 (1931)

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Mir ist die Zeit soviel lang gewesen, wie' 
mein Kamerad, Martl bat er geheißen, fort 
ist in die Passauer Stadt. Und oft hab' ich 
mir gedacht: Wie wird's denn dir gehen, 
Bürscherl, in der großen Stadt unter lauter 
fremden Leuten und ob dich das Heimweh 
nicht umbringt nach der schönen Sommerau. 
Der Bub ist ja erst zwölf Jahre alt gewesen. 
Richtig — einmal klopft es halt bei der 
Nacht an mein Fenster. 
Selber noch ein kleiner 
Bub, trau ich mir nicht 
aufmachen, aber wie ich 
. iSi hör', daß derMartldraußen 
ist, weil er durchgebrannt 
ist in der fremden Stadt 
I vor lauter Zeitlang, da 
JJJI hab' ich halt aufgemacht 
|jj| und hab' ihm Brot und 
Ijjj Milch gegeben. „Das vem 
;|fj| geß ich dir nie, in Ewigkeit- 
|lji nicht", hat der arme Teufel 
IM alleweil gesagt, und ich, 
hab's doch so gern getan. 
W Nun ja, mit dem Stu-: 
dieren ist's nachher nichts 
»I mehr gewesen. „Lieber", 
hat der Martl alleweil ge- j 
sagt, „tu ich meiner Lebtag 
Steinklopfen, denn das 
7^ Heimweh halt ich nicht 
ans." 
So ist er halt heim zu 
seinem Vater nach Zwiesel, 
und- der hat ihn eh gut 
brauchen können als Schrei- 
M *ber in seinem Holzqeschäfü 
Und das Wildererblut hat 
er halt auch in sich gehabt 
von dem Alten her. Schier 
alle Feiertag hat mich 
der Martl nachher heimgesucht, so an 
hänglich ist er mir gewesen, und allemal 
hat er einen Rucksack voll Wildpret daher 
gezerrt. Denn zur selben Zeit ist bei jeder 
Hollerstauden, im Staatswald noch ein Hirsch 
gestanden und die Hobelsbergerischen haben 
fleißig dazugeschaut, daß sie nicht mehr werden, 
eher weniger. . . 
Ich hab' dem Martl oft gut geredet, er 
soll die Geschichten bleiben lassen, denn wenn 
sie ihn einmal erwischen, kommt nichts Ge 
scheites heraus. Das weiß man eh. 
Revier gewechselt hat, bevor sie ihn einhänseln 
ließen. 
Die Schand hat der alte Hobelsberger schon 
seinem Buben nicht antun wollen, der da 
mals grad nach Passau gekommen ist ins 
geistliche Studium. Nicht, daß die Leut ein 
mal zu dem Buben sagen: Was willst denn du? 
Dein Vater ist ein Wilddieb und sitzt im Zucht 
haus. Aus dir kann ein sauberer Pfarrer 
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Eine originelle altoberösterreichische Mausefalle 
werden. Nicht — weil es eh heißt, der Apfel 
fallt nicht weit vom Stamm. 
Und richtig ist's auch so geworden. Der 
Hobelsberger Bub ist mein bester Kamerad 
gewesen. Wir sind als Nachbarsbuben zu 
sammen aufgewachsen. Alle Tag, die Gott 
gegeben hat, sind wir beisammen gesteckt, 
weil einer ohne den andern nicht sein hat 
können. Und so brav und gescheit ist das Büberl 
gewesen, daß ihn der Pfarrer aussteine Kosten 
zum Studieren fortgebracht hat, denn sein 
Vater hätte das nicht leisten können.
	        
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