Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1931 (1931)

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20 7 ). 
„Hänner, Buabma, teats zäm~ 
sitzen, 
„£osts af, was ih eng Heus will 
sägn, 
„£nganö Ouhren 8 ) teats fein 
spitzen: 
„Heunt zur Flacht, wie’s zwölfö 
hat gschlägn, 
21. 
„£ngerl han da a ganzer Haufen 
„Haiberts gflogn und halberts 
glaufen 
„lind zu Bethlehem in Stall 
„Han T zamgrumpelt af amäl." 
22. 
An Faschingtäg hat a 
Bon Zuckabächa 
A Schüssel uoll Krapfen, 
's Herz muah oan lacha: 
23. 
„Heund is da Faschingtag, 
„Da ih ih, was ih mag, 
„Da mach ih 's Testament, 
„’s Seid hat an £nd!“ 
24. 
Für d’ Faschingnarrn hat a 
Jn alle Ocka 
Dö schreiendstn Harun 
Zon Eeutdafchröcka. 
25. 
lind d’ Fasten wann änkimmt, 
0 mein Gott, o mein, 
Da richt a sih zeitlö 
Af d’ Brötzen ein, 
26. 
Af Oustern mit schenö 
Rotgfaribte Oar, 
Han Bleamerl draf iewl 
lind Sprüch allerloa. 
27. 
Denn ’s Pecka, dös trägt was 
lüann’s oaner guat kann 
lind ’s Oarscheibn is lusti 
Jn Garten hidan. 
28. 
Und d’ Pfingsten wann kern- 
man, 
Da nimmt a sih zfam, 
Dah d’ Kinder, dö gfirmt wem, 
Was Saubers anhabn, 
29. 
Da Bue a weih’s Hascherl, 
Hecht zarter not fein, 
Und ’s Dirndl an Schleier 
Wia d’ Spinnwöbn so fein. 
30. 
lind gibt ar iehn gleih ah 
Jn £adn a £ehr, 
Hat selber ja Kinder 
Und gscheid is a, er: 
31. 
„Du", sägt a, „du schau da 
Af ’s Firmkloadl draf; 
Ha kennt a jeds Kitzerl 
Und Spritzerl, bleib’ brau! 
32. 
Du, läh da a not nehma 
Dein kindlichn Sinn; 
Jn Apferl, den routen, 
Han d’ Würmerl gleih drinn!" 
33. 
An Gässnbuebn gibt a 
An änderne £ehr, 
Den nimmt a, wann’s fein mueh 
Bei’n £öffeln 9 ) gleih her, 
34. 
Wann oaner iehm znähad 
Zon Kerbl hinkam 
Und wann er iehm hoamlö 
An Äpfel wegnahm; 
35. 
„An Bam", sägt a, „mueh ma 
Bei Zeiten schon biegn 
Und ’s Unkraut dös mueh ma 
Schon zeitlö ausziegn." — 
36. 
Uerwichn erst hät a 
An solchem hergfaht, 
Der läng af an Bälln 
Jn Kori 10 ) hät paht. 
37. 
Den hät a an Ohrs eign 
A sättige göbn. 
£r soll’s sih nur mirka 
Da Bua sein ganz £öbn. — 
38. 
„Jh hän amal", sägt a, 
„Was glöfen uor Jo ahm, 
DaH just so a Spitzbua 
A — Bankherr is wo am. 
39. 
An Standlwei hätt’ a 
An Äpfel dauän; 
Und hät’n a Herr gsegn 
Jn Gängsteig hidän. 
40. 
Der hat iehm a Dächtl 11 ) 
A tüchtige göbn 
Und gstohln hät a nimmer 
Da Bua sein ganz £öbn, 
41. 
Koan luckadn Pfennig, 
Koan Birnstingl mehr 
Und dös is sein Glück gwön, 
£r is jetzt a Herr! — 
42. 
„Tlur ehrli sein" hän ih 
Oft ghert uo da Hoahm. 12 ) — 
Jh hän ja koan Hueda 
flie kennt und koan Ho am. 
43. 
A unrechter Kreuzer 
Hacht ’s Geldbeuterl gring. 
Drum bin' ih a zfriedn 
Hit’n bürgerlign Gwing. 
44. 
Und hoff, dah ah d’ Kinder 
Amäl a so wernd, 
Wie’s ih uo mein Hoahmal 
Dem brauen hän giernt. 
45. 
Wänn f not a so tatn 
Und geht’s not mit Guetn, 
So hän ih in £adn ah 
A richtige Kuethn. 
46. 
„Daweil da Bam jung is, 
„Da känn mä’n leicht biegn, 
„Und ’s Unkraut, dös mueh ma 
„Beizeitn ausziegn." 
H Pfarriedl = Pfarrgebiet. 
2 ) heilö — heilig und gewih. 
8 ) gstiemuoll ; = überfüllt. 
4 ) Kiritag = Kirchtag 
5 ) Dockan =' Puppe. 
6 ) Koan = fast. 
7 ) Uers 20, 21, 23 und 46 
Uolksweisen. 
8 ) Ouhren = Ohren. 
9 ) Toffeln — Ohren. 
10 ) Kori = Korb. 
11 ) Dächtl = Ohrfeige. 
12 ) Ho ahm = Base.
	        
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