Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1928 (1928)

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Die Universität in Innsbruck feierte ihr 25V jähriges Jubiläum. 
mich nach diesen Worten ansah. Dann brach 
sie weinend vor dem Bett in die Knie. 
Das Kind hatte qualvolle Erstickungs 
anfälle, die sich immer rascher wiederholten. 
Während eines solchen Anfalls sprang Erna 
in die Höhe und rief mir verzweifelt zu: 
Doktor, seien Sie barmherzig, helfen Sie 
meinem Kind, das ist entsetzlich! Wenn Sie 
es nicht am Leben erhalten können, so enden 
Sie, ich bitte Sie inständig, diese furchtbaren 
Leiden. Ihnen ist es ein Leichtes. Lassen 
Sie meinen Liebling nicht so leiden? 
Ich suchte sie zu beruhigen, es gelang 
mir nicht. Beim nächsten Anfall erneute sie 
ihre Bitten. ,Wenn Sie mich lieben, Dok 
von Schmerz verzerrten Züge des lieben 
Gesichtchens glätteten sich: das Kind war 
schmerzlos hinübergegangen. 
Ich zitterte am ganzen Körper, als ich 
Ernas Mutter, die im Nebenzimmer in 
einem Lehnstuhl schlief, weckte und ihr Lilis 
Tod verkündete. -Ihrer Fürsorge überließ 
ich Erna und eilte nach Hause, wo mich bald 
ein bleierner Schlaf umfing. 
Am nächsten Morgen war mein erster 
Gang zu Erna. Klein-Lili war schon auf 
gebahrt worden. Erna und ihre Mutter, 
sowie noch einige andere Personen, an die 
ich mich nicht mehr erinnere, waren im 
Zimmer. Als Erna mich erblickte, machte sie 
Lili ergriffen hatte, die in wenigen Stunden 
zum vollen Ausbruch kommen würde. 
Einen befreundeten Mediziner ersuchte ich, 
für einige Zeit meine Vertretung zu über 
nehmen, da ich mich ganz Klein-Lili widmen 
wollte. Vier Tage und vier Nächte wich ich 
keinen Schritt von Lilis Lager Und kämpfte 
einen furchtbaren Kampf mit der grausamen 
Krankheit. Der Augenblick kam, da ich Erna 
meine Ohnmacht eingestehen mußte; mensch 
liche Hilfe war nicht mehr denkbar. 
Es zieht mir das Herz zusammen, wenn 
ich an den wehen Blick denke, mit dem Erna 
tor, lassen Sie mich nicht länger bitten. Ich 
werde wahnsinnig und ertrage es nicht län 
ger? 
Diese Worte erschütterten mich aufs 
tiefste. Noch kurze Zeit widerstand ich, dann 
war es der Wunsch, dem geliebten 
Weib zu helfen, war es gar ein wenig Eifer 
sucht, da ich sah, wie die ganze Liebe, deren 
diese Frau fähig schien, dem todkranken Kind 
gehörte, ich weiß es nicht, kurz ich — — will 
fahrte ihr. Ein kleines, weißes Pulver und 
Klein-Lili war von ihrem Leiden für immer 
befreit. Noch ein kurzes Aufatmen und die 
Preßverems-Kalender 1928. 
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