Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1922 (1922)

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feindlich. Statt Gott zu loben, höhnen sie 
ihn; statt die Menschen zum Guten anzu 
halten, fördern sie alle erdenklichen schlechten 
Leidenschaften; statt den Frieden zu ver 
künden und vorzubereiten, streuen sie den 
Samen der Zwietracht aus und verschärfen 
die Gegensätze. 
Was sollen wir Katholiken gegen die 
Bosheit und Uebermacht der schlechten Presse 
tun? 
Diese Frage ist sehr rasch beantwortet, . 
freilich ist es nicht so leicht, die Antwort 
auch in die Tat umzusetzen. Was sollen wir 
tun? Das erste ist, daß aus allen christlichen 
Familien die schlechten Zeitungen hinaus 
geworfen werden. Es gibt noch so viele sonst 
gute Familien, die trotz allem eine schlechte 
Zeitung halten, zahlen und lesen. Sie sind 
es gewohnt, sie finden an einer anderen 
Zeitung keinen so guten Gefallen und dazu 
ist ihre Zeitung ja gar nicht so schlecht — 
so reden sie sich aus. Was sagen wir dazu? 
Unsere Antwort ist: Es ist unverantwortlich, 
wenn eine christliche Familie eine schlechte 
Zeitung hat. Es gibt keine Ausrede, gar 
niemand hat das Recht, eine solche zu ge 
brauchen. Es ist ein Verbrechen an der guten 
Sache, ein Verbrechen am Glauben und 
an der Kirche, ein Verbrechen gegen Gott; 
eine schlechte Zeitung zu halten ist eine 
Sünde. Wenn es uns Ernst ist mit unserem 
christlichen Leben und unserem Glauben, 
dann dürfen wir unter gar keinen Umständen 
eine schlechte Zeitung halten, wir müssen 
sie hinauswerfen. 
Das zweite, was wir sagen, ist: Es darf 
keine christliche Familie geben, die nicht 
auch eine christliche Zeitung hat. Die Feinde 
unseres Glaubens haben alle ihre Zei 
tungen, sie haben oft trotz ihrer Armut 
Geld genug dazu, sie haben das Interesse 
dafür, nur unsere Katholiken sind so wenig 
opferfreudig und haben kein Interesse. 
Es ist eine heilige Gewissenspflicht, daß von 
jetzt ab jede christliche Familie eine christliche 
Zeitung bestelle und lese. 
Der dritte Punkt greift wieder den Ka 
tholiken an etwas, wo sie sonst manchmal 
recht zaghaft sind: Wir müssen für unsere 
katholischen Zeitungen auch Opfer bringen. 
Unsere Zeitungen sind in schwerer Not; sie 
brauchen eine finanzielle Hilfe, wir müssen 
ihnen durch große Spenden helfen, daß sie 
nicht zugrunde gehen. Das katholische Volk 
von Oesterreich muß Millionen aufbringen 
durch Spenden, unsere katholische Presse 
braucht sie. Was liegt übrigens auch daran, 
wenn jemand von 1000 K Einnahme etwa 
eine Krone als Spende hergibt? Es ist doch 
sicher sehr wenig, das kann jeder tun. Wie 
viel würde auf diese Weise zusammen 
kommen! Und unseren Zeitungen wäre ge 
holfen! Wohin geben wir aber das Geld? 
Die kathol. Preßvereinsdruckerei Linz nimmt 
Spenden entgegen, ebenso auch die Pfarr 
ämter. Bon diesen wird das gesammelte 
Geld an den kathol. Preßverein in Linz 
geschickt, von wo aus * es betrat dem be 
stimmten Zweck zugeführt wird. Möge nie 
mand sich von dieser Sammlung aus 
schließen, jeder soll geben nach seinen Kräf 
ten, damit Ms durch eigene Hilfe das ge 
lingt, was den Gegnern durch die über 
reichen Geldmittel ihrer Freunde so leicht 
möglich ist. 
Vergib uns unsere Schulden! 
Erzählung von Reimmichl. 
(?>roben in der Brantachklamm auf der 
-w lonnigen Seite stand ein einziges Haus. 
Es war ein altersschwarzer, niederer Bau 
mit einem vom Wetter zerzausten Schindel 
dach und halbblinden, in allen Farben 
spielenden Fensterchen, die kaum mehr als 
eine Spanne im Geviert maßen. Die 
Fensterchen blitzten trotz ihrer matten Schei 
ben im prunkenden Sonnenschein eines 
Frühlenznachmittages wie Silberplättchen. 
Auch auf dem abschüssigen, langgestreckten 
Rain, auf welchem wie angeklebt das Häus 
chen stand, schwellte und dehnte sich der 
warme, weiche,, strahlende Sonnenglanz,
	        
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