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stellt, welches die Genesung ihrer Tochter in
Lourdes erflehen will. Die allen Lourdes-
pilgern unvergeßliche Sakramentsprozession
findet eine sehr sinnige Darstellung in dem
Fenster unten links, wo der Priester eine
Kranke segnet. Der Gebrauch des Lourdes-
wassers an den Anslaufhähnen und in den
Piszinen könnte wohl kaum zarter und
inniger dargestellt werden, wie in diesem
Fenster unten rechts, wo der Engel Gottes
einem unschuldigen Kinde die Gnadenquelle
darbietet. Die Rosen, welche die unteren
Ecken auf beiden Seiten zieren, erinnern an
den Rosenstrauch, der in der Erscheinungs¬
nische zur Zeit der Erscheinungen wuchs.
Da das Gemäldefenster zugleich ein
historisches Denkmal sein soll, so wünschte
der hochwürdigste Bauherr, daß wirkliche
Lourdespilger und Männer, die in inniger
Verbindung mit den österreichischen Lourdes-
pilgern standen, porträtähnlich dargestellt
werden. Für die Auswahl der Porträts stand
nicht viel Zeit zur Verfügung und so konn¬
ten wohl manche Wünsche nicht erfüllt wer¬
den. Die dargestellten Persönlichkeiten sind
folgende: In der Mitte der selige Bischof
Franz Maria Doppelbauer als erster Pro¬
tektor. Links von demselben Religionsprofessor
Konrad Schinkinger, Lourdespilgerwon 1913,
dann Schulrat Ludwig Bermanschläger, Pre¬
diger beim Pilgerzuqe 1913, Propst Land-
steiner, -zweiter Präsident des österreichischen
Lourdeskomitees, Direktor Josef Tischberger,
Pilger von 1911 und 1913, und P. Wolf-
gang Graf Czernin, Pilger von 1914,
vor demselben als Ministrant Franz Schnö-
gaß, Sohn des Reisemarschalls. Rechts vom
Bischof der bekannte geistliche Leiter, fürst-
erzbischöflicher geistl. Rat Johann Mechtler,
Kanonikus Franz Roth, dritter Präsident,
NsZr. Matthias Eisterer, erster Präsident,
geistlicher Rat und Professor Dr. Heinrich
Kern, Pilger von 1910, 1911, 1912 und
1913, als wertvolle Stütze der technischen
Äshe Airnst.
Aus gift'gen Kelchen Honig saugen,
Die Kunst mag vielen Menschen taugen,
Sie ist zu lernen von den klugen Bienen,
Die sich des Gifts zu ihrem Zweck bedienen.
v. £) .
Leitung, Pilgersekretär und Berichterstatter
Professor Alexander Metz, Hofrat Michael
Breuer, Pilger von 1905 und Komitee-
mitglied, Dr. Hans Karl Freiherr von
Zeßner, Pilaer von 1913, Pilgerarzt Doktor
Matthias Autengruber, Elisabeth Freifrau
von Zeßner, geborene Baronin Handel, Pil-
gerin von 1913, Elsa Hartl, Pilgerin von
1905, 1906, 1907, 1908 und 1909; sitzend
am Boden die f Mina Baur, Gepäcks-
wächterin für die erste Klasse bei den Pilger-
zügen 1909, 1910, 1911, 1912 und 1913;
neben ihr der Reisemarschall Hans Schnö-
gaß und seine Tochter Marie.
Im unteren Teile des Fensters der seg¬
nende Priester Dompropst und Prälat
Anton Pinzger, der erste Oesterreicher, der
im Jahre 1905 die Sakramentsprozession
führen durfte. Die Klosterfrau, welche die
Kranke stützt, ist Fräulein Anna Mechtler,
Schwester des geistlichen Leiters, die kranke
Frau Mathilde Schnögaß, Gemahlin des
Reisemarschalls, sowie das kniende Kind
dessen jüngstes Töchterlein Mathilde. — Die
Fahne ist ein getreues Abbild der Pilger-
fahne des österreichischen Lourdeskomitees.
Nun hoffen wir auch, daß die großen
Fensterrosen an den Ost- und Westportalen
von der berühmten Innsbrucker Firma zur
Ausfertigung gelangen können. Das eine
an der Ostseite wird das Kriegsfenster, das
andere an der Hafnergasse das Friedens¬
fenster sein. In jenem werden die sieben
Hauptsünden als die Üuelle jeglichen Un¬
glückes, im Friedensfenster die sieben Werke
der Barmherzigkeit in allegorischen Figuren
und mit entsprechenden Emblemen zur Dar¬
stellung gelangen.
Ja, Friedensfenster, Friede, welch ein
ersehnter Laut. Er bedeutet auch die baldige
Vollendung des herrlichen Domes und die
Aufforderung, der Königin des Friedens
auch fernerhin durch Spenden zu ihrem
schönsten Denkmal in Oesterreich zu huldigen.
©©©@©@©@©(2)®®®®®®®®®®©®©©®®©©®
Welch ein Klagen geht oft durch das Land,
Wenn es Ueberfchwemmungen erlitt;
Für Aegypten ists ein Uebelstand,
Wenn der Nil nicht aus den Ufern tritt.
Bergmann.