Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1918 (1918)

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stellt, welches die Genesung ihrer Tochter in 
Lourdes erflehen will. Die allen Lourdes- 
pilgern unvergeßliche Sakramentsprozession 
findet eine sehr sinnige Darstellung in dem 
Fenster unten links, wo der Priester eine 
Kranke segnet. Der Gebrauch des Lourdes- 
wassers an den Anslaufhähnen und in den 
Piszinen könnte wohl kaum zarter und 
inniger dargestellt werden, wie in diesem 
Fenster unten rechts, wo der Engel Gottes 
einem unschuldigen Kinde die Gnadenquelle 
darbietet. Die Rosen, welche die unteren 
Ecken auf beiden Seiten zieren, erinnern an 
den Rosenstrauch, der in der Erscheinungs¬ 
nische zur Zeit der Erscheinungen wuchs. 
Da das Gemäldefenster zugleich ein 
historisches Denkmal sein soll, so wünschte 
der hochwürdigste Bauherr, daß wirkliche 
Lourdespilger und Männer, die in inniger 
Verbindung mit den österreichischen Lourdes- 
pilgern standen, porträtähnlich dargestellt 
werden. Für die Auswahl der Porträts stand 
nicht viel Zeit zur Verfügung und so konn¬ 
ten wohl manche Wünsche nicht erfüllt wer¬ 
den. Die dargestellten Persönlichkeiten sind 
folgende: In der Mitte der selige Bischof 
Franz Maria Doppelbauer als erster Pro¬ 
tektor. Links von demselben Religionsprofessor 
Konrad Schinkinger, Lourdespilgerwon 1913, 
dann Schulrat Ludwig Bermanschläger, Pre¬ 
diger beim Pilgerzuqe 1913, Propst Land- 
steiner, -zweiter Präsident des österreichischen 
Lourdeskomitees, Direktor Josef Tischberger, 
Pilger von 1911 und 1913, und P. Wolf- 
gang Graf Czernin, Pilger von 1914, 
vor demselben als Ministrant Franz Schnö- 
gaß, Sohn des Reisemarschalls. Rechts vom 
Bischof der bekannte geistliche Leiter, fürst- 
erzbischöflicher geistl. Rat Johann Mechtler, 
Kanonikus Franz Roth, dritter Präsident, 
NsZr. Matthias Eisterer, erster Präsident, 
geistlicher Rat und Professor Dr. Heinrich 
Kern, Pilger von 1910, 1911, 1912 und 
1913, als wertvolle Stütze der technischen 
Äshe Airnst. 
Aus gift'gen Kelchen Honig saugen, 
Die Kunst mag vielen Menschen taugen, 
Sie ist zu lernen von den klugen Bienen, 
Die sich des Gifts zu ihrem Zweck bedienen. 
v. £) . 
Leitung, Pilgersekretär und Berichterstatter 
Professor Alexander Metz, Hofrat Michael 
Breuer, Pilger von 1905 und Komitee- 
mitglied, Dr. Hans Karl Freiherr von 
Zeßner, Pilaer von 1913, Pilgerarzt Doktor 
Matthias Autengruber, Elisabeth Freifrau 
von Zeßner, geborene Baronin Handel, Pil- 
gerin von 1913, Elsa Hartl, Pilgerin von 
1905, 1906, 1907, 1908 und 1909; sitzend 
am Boden die f Mina Baur, Gepäcks- 
wächterin für die erste Klasse bei den Pilger- 
zügen 1909, 1910, 1911, 1912 und 1913; 
neben ihr der Reisemarschall Hans Schnö- 
gaß und seine Tochter Marie. 
Im unteren Teile des Fensters der seg¬ 
nende Priester Dompropst und Prälat 
Anton Pinzger, der erste Oesterreicher, der 
im Jahre 1905 die Sakramentsprozession 
führen durfte. Die Klosterfrau, welche die 
Kranke stützt, ist Fräulein Anna Mechtler, 
Schwester des geistlichen Leiters, die kranke 
Frau Mathilde Schnögaß, Gemahlin des 
Reisemarschalls, sowie das kniende Kind 
dessen jüngstes Töchterlein Mathilde. — Die 
Fahne ist ein getreues Abbild der Pilger- 
fahne des österreichischen Lourdeskomitees. 
Nun hoffen wir auch, daß die großen 
Fensterrosen an den Ost- und Westportalen 
von der berühmten Innsbrucker Firma zur 
Ausfertigung gelangen können. Das eine 
an der Ostseite wird das Kriegsfenster, das 
andere an der Hafnergasse das Friedens¬ 
fenster sein. In jenem werden die sieben 
Hauptsünden als die Üuelle jeglichen Un¬ 
glückes, im Friedensfenster die sieben Werke 
der Barmherzigkeit in allegorischen Figuren 
und mit entsprechenden Emblemen zur Dar¬ 
stellung gelangen. 
Ja, Friedensfenster, Friede, welch ein 
ersehnter Laut. Er bedeutet auch die baldige 
Vollendung des herrlichen Domes und die 
Aufforderung, der Königin des Friedens 
auch fernerhin durch Spenden zu ihrem 
schönsten Denkmal in Oesterreich zu huldigen. 
©©©@©@©@©(2)®®®®®®®®®®©®©©®®©©® 
Welch ein Klagen geht oft durch das Land, 
Wenn es Ueberfchwemmungen erlitt; 
Für Aegypten ists ein Uebelstand, 
Wenn der Nil nicht aus den Ufern tritt. 
Bergmann.
	        
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