starker Faden zog sich dies Wörtlein durch
die ganze Kette von großen und kleinen
Lenzen — durch das ganze Leben der
Frau. Ob sie umsonst vertraute? Gott hat
in der dunklen Stube, die Kinder knien
mit brennenden Kerzen um das Bett, sie
selbst ist ganz still, aber in ihrem Kopfe dreht
sich alles. Sie weiß, jetzt kommt der schwerste
Moment.... Eine Stunde vor dem Tode
kam die Besinnung. Sie fühlt's noch, wie
er ihr die Hand drückt, ein Vergelt's Gott
sagt, dann still in den Kissen liegt und den
Heiland erwartet. Ihr Josef, der Primiziant,
steht als Neunjähriger zu des Vaters Kopf
— in das flackernde Kerzenlicht fallen große
Kindertränen.... Ganz still wird's in der
wirklich alles gut gemacht. Er hat's gefügt,
daß.der Josef zum Studium kam, daß er
nach ernster Ueberlegnng in das Seminar
eintrat und daß auch die anderen Kinder zu
braven, tüchtigen Menschen heranwuchsen.
Tag und Nacht hatte sie gearbeitet. Aber
heute ist alles vergessen. Sie fühlt schon
jetzt den Segen, den die großen und kleinen
Aus den Passionsbildern der Pfarrkirche Garsten.
Krankenstube, nur der Priester betet, dann
und wann ganz leise der arme Vater. Auf
einmal zieht's wie Himmelsfreude über das
bleiche Gesicht — ein festes Fassen des
Kreuzes — ein Zucken — und der Vater ist
beim Vergelter aller Leiden.
Jetzt kamen die zwölf Jahre voll Not
und Sorge. Wie oft war trotz der Arbeit
kein Brot zu finden in der feuchten, kalten
Stube! Viel Unglück und viel Mühe kam
über die Frau — aber die Kinder blieben
ihr und ihr starkes Gottvertrauen. „Der
Herrgott macht alles gut." Wie ein goldener,
Kreuze mit sich bringen — der Josef ain
Altar!
Herrgott, du hast geholfen — wie soll
ich dir danken?
Der Ministrant läutet zur Wandlung.
Der Priester beugt sich über das kleine
Stücklein Brot und spricht die Wandlungs-
Worte — da fühlt's die glückselige Mutter
und weiß es: jetzt ist der Heiland am Altar
mit all seiner Güte und Liebe, mit seinem
Erbarmen und seiner Milde. Ihr Kind
durfte den großen Gott vom weiten, strahlen
den Himnrel auf die arme, kummerbeladene