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einen natursarbigen, nackten, wilden Mann
mit rot-silberner Stirnbinde, welcher einen
Baumstrunk entzwei reißt.
Am Neujahrstag 1690 stiftete Franz
Matthäus für die Pfarrkirche seiner Vaterstadt
die Sterbeglocke und für deren Erhaltung
und Läuten ein Legat von 700 Gulden.
Nächster Besitzer des Schlosses war
Franziska Freiin von Rumel, welche selbes
1783 dem Jakob Voith verkaufte. Nächste
Besitzer waren Höger und dann Kaufmann
Mayr. Von letzterem brachte es Josef Werndl
käuflich an sich, von dem es dessen jüngste
Tochter Anna, verwitwete Gräfin Lamberg,
erhielt. In deren Besitz ist selbes noch
gegenwärtig.
Liebet eure Litern.
Erzählung von Rosa Haider. Nachdruck verboten.
ut hat ste's nie g'habt in ihrem Leben,
die Wagnerin. Als Kind schon ist sie
im Weg umgegangen, d' Mutter ist g'storb'n
als sie zur Welt kam, zwei Stiefmütter
haben sie erzogen. Die eine hat sie zur
Hoffart abg'richt; als die starb, nahm der
Vater eine andere, die dritte Frau; beider
gab's mehr Schläg als Essen.
Nun, lang hat's da nicht mehr gedauert,
das Mädl mußte fort in den Dienst. Gern
ging sie weg daheim; zur Arbeit hat sie
sich gut brauchen lassen, ehrlich war's auch;
da kommt man schon fort in der Welt.
Ohne besondere Aneiferung zum Guten, ohne
Hang zum Schlechten, ist sie halt so ihren
Weg gegangen. Freilich, erspart hat s' wenig,
hat zu viel gebraucht für die Kleidung; die
Hoffart hatte ihr die Großmutter eingepflanzt,
immer schön wollt sie sein. Und warum sich
junge Mädchen besonders putzen, weiß man;
man kennt diese Hintergedanken. Viele haben
das schmucke, saubere Mädl gern g'seh'n,
auch Bauernsöhne machten sich um sie herum;
aber bald merkte sie deren Ab
sichten, daß sie diesen nur zu
unlauteren Zwecken dienen
sollte. Ein Wagnergesell ge
hörte auch zu ihren Freiern,
der meinte es ernst und diesen
heiratete sie. Von seinem Er
sparten bauten sie sich ein
klein's Häuserl, und das Ge
schäft dazu, es war ein netter
Anfang. Kinder kamen, zwei,
drei, vier, da hieß es sparen.
Der Mann erkrankte, erholte
sich etwas, siechte aber so lang
sam dahin, war nicht krank,
nicht gesund und oft mußten
sie die Arbeit wieder weg
geben, sie war ihm zu schwer.
Einen Gesellen zu halten,
hatten sie nicht die Mittel und auch zu
wenig Beschäftigung.
Ein trauriges Leben wär's gewesen, hätte
die Frau sich nicht den guten Humor bewahrt
und so fest ins Zeug gelegt.
„Lieber ist mir mein Mann am Leib
krank als an der Seel", sagte sie oft; „die
Angerbäuerin hat ein Leben wie Gott in
Frankreich, sitzt im Wohlleben, aber ihr
Mann ist schlecht und untreu, da ist mir
lieber die Armut und der Friede".
Sie hat sich geplagt, hat Tag und Nacht
g'arbeit' für die Familie. Als Wäscherin hat
sie Brot verdient und wo man sie wünschte,
bot sie bereitwilligst ihre Kräfte an. Merk-
Alt-Linz von St. Magdalena aus und Blick auf das Gebirge.