Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1913 (1913)

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beschloß der Stadtrat, den Sarmingbach 
durch einen kurzen Kanal mit dem Teufelsbach 
zu verbinden. Bei Regengüssen hatte er noch 
Mitte des verflossenen Jahrhunderts nebst 
dem künstlichen Lauf seine einstige Richtung 
eingeschlagen. Meist sind beide Bachläufe 
wasserlos. 
In Urkunden des Passauer Bischofes 
Piligrim von 983 bis 991 und in denen 
von Garsten aus dem 12. Jahrhundert scheint 
der Sarmingbach als „Sabinicha" auf. Selbe 
schildern, daß derselbe sich in die 
Enns ergießt, zwischen dem Enns- 
und Steyrfluß beim „Leichperche" 
(Leichberg) fließt. 
Wann Schloß Engelsegg er 
stand, hüllt die Geschichte in un 
durchdringlichem Nebel. Der erst 
bekannte Besitzer war Josef Acht 
mark von Achtmarkstein,*) welcher 
selbes von 1647 bis 1667 besaß. 
Selber war von Bozen gebürtig, 
wo er Ratsbürger war und vom 
Erzherzog Wilhelm, den Deutsch 
meister, zu Innsbruck am 14. No 
vember 1614 den Wappenbrief 
erhielt. Den 18. September 1636 
erhielt er nebst seinen Brüdern 
Tobias und Adam den Adel mit 
dem Prädikat „von Achtmark 
stein" und zugleich die Wappen- 
verbesserung. Von 1642 bis 1645 
Bürgermeister von Steyr. Er 
galt als der reichste Bürger Steyrs 
seiner Zeit. Außer einem beträcht 
lichen Vermögen besaß er mehrere 
Häuser in der Stadt. 1647 
spendete er der Stadtpfarrkirche 
1000 Gulden zur Erbauung 
eines Altares in selber, teils den 
angesiedelten Jesuiten. Im Jahre 
1654 stiftete er 200 Gulden für das Spital. 
1667 kam das Schloß in den Besitz 
Matthäus Riß. Dieser konnte sich nicht 
lange des Besitzes freuen, denn schon nächstes 
*) Sein Geschlecht entstammte Tirol. Stets 
treu dem Katholizismus ergeben, wurde selbes 
gleich vielen tirolischen Adeligen, welche sich niemals 
von der Kirche Roms trennten, nach Oberösterreich 
verpflanzt, um in diesem Lande eine feste Gegen 
partei gegen den protestantischen Adel zu bilden. 
Diese wurden vom Landesfiirsten mit besonderen 
Privilegien ausgestattet. 
Jahr starb er. Seine Leiche wurde in der 
Gruft der mittleren, linken Seitenkapelle der 
Dominikanerkirche in Steyr beigesetzt. Seit 
1648 war er Rats- und Handelsherr in 
Steyr und erhielt vom Kaiser Ferdinand III. 
die Adelssreiheit mit dem Prädikat „Rissen- 
feldt" (Riesenfeld). Dadurch trat er aus dem 
Bürgertum in den ober- und nieder 
österreichischen Ritterstand. Durch Kauf 
setzte er sich im Besitz der Güter Seisenegg, 
Rohrbach (bei Haag, Niederösterreich) und 
Hofansicht des Schlosses Engelsegg. 
Phot. Harter, Steyr. 
Klingenbrunn. Mit Margarete Ringler schloß 
er Ehe, welcher zwei Söhne, Franz Matthäus 
und Johann Baptist, entsprossen. Letzterer 
erwarb Schloß Ennsegg in Enns. Franz 
Matthäus war nebst den genannten väterlichen 
Gütern auch Besitzer der Schlösser Engelsegg 
und Aichet in Steyr. Vom Kaiser Leopold I. 
errang er für sich und seine Nachkommen 
die Freiherrenkrone. 
Das Wappen der noch bestehenden frei 
herrlichen Familie sichtet auf Goldgrund
	        
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