Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1912 (1912)

KchgeM sei öas alerheiligjlc Sakraiiieil Le; Altares. 
Von P. Lambertus. 
Nachdruck verboten. 
den Pyrenäen, an der Grenze zwischen 
^ Spanien und Frankreich, liegt in einem 
schönen Tale das Städtchen Orthez. Dort 
lebte vor mehr als 300 Jahren, 
vor der Welt, eine kleine 
von Mitbrüdern des h 
Franziskus. Das Klösterle 
außer der Stadt, das reißende 
Flüßchen Gave bespülte seine 
Mauern. Es war dazumal die 
revolutionäre Bewegung von 
Seiten der calvinischenHugenotten 
entstanden. Eines Abends, 
8 Uhr, ertönte plötzlich vo 
Kloster das Geheul: „To 
Papisten, nieder mit den Mön 
chen!" Heftig läutete es an der 
Klosterglocke, die Revolutions 
männer waren gekommen und 
erstürmten alsbald das friedliche 
Heiligtum der wehrlosen Ordens 
leute. Bald war die schauerliche 
Bluttat vollbracht. Die einen der 
Mönche wurden mit dem Schwerte 
getötet, die anderen verbrannt. 
Einer fehlte noch, den die 
wilde Horde mit teuflischer Wut 
suchte: Der Vorsteher der Ordens 
brüder. Derselbe hatte es bei An 
kunft der Feinde als seine heiligste 
Pflicht erachtet, das Allerheiligste 
in Sicherheit zu bringen. Er war 
in die Kirche geeilt und hatte das 
Ziborium samt dem Allerheiligsten 
aus dem Tabernakel genommen. 
In diesem Äugenblicke stürzten 
die Unholde herein, der Guardian 
fiel samt dem Allerheiligsten den 
Feinden in die Hände. 
Mit teuflischem Hohngelächter 
stürzten sie sich auf ihn. um sich des Ziboriums 
und der heiligen Hostien zu bemächtigen. Sie 
wollten ihre Gottlosigkeiten mit dem Heiligsten 
treiben, wie schon an vielen anderen Orten. 
Der Priester hielt das verschlossene heilige 
Gefäß mit beiden Händen so fest an seine 
Brust gepreßt, daß keiner der Wütenden 
ihm das Heiligtum entreißen konnte. Eine 
übernatürliche Stärke war ihm in diesem 
entsetzlichen Augenblicke des Ringens mit 
den Ungläubigen von Gott verliehen worden. 
Da iübrte einer mit einem greulichen Fluche 
Der Heilige Seocrinus, Apostel von Moricum. 
einen furchtbaren Streich auf sein Haupll 
Der Priester sank lautlos zusammen. Die. 
anderen aber durchbohrten noch mit Dolchen 
und Schwertern seine Brust. In einigen 
Minuten war der edle Priester eine Leiche, 
hielt aber das heilige Gefäß noch eisenfest in 
seinen Händen. Nun warfen die Mörder den 
Leichnam samt dem Ziborium in die Fluten
	        
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