Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1907 (1907)

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fürchtigen, tugendhaften Sinn, ergebungs 
voll aus des Höchsten Hand alles annimmt, 
mag sie segnen oder strafen und zufrieden ist 
mit dem, was ihm Gottes Weisheit und Güte 
beschert hat! Merke dir den schönen Spruch: 
„Vergiß es nie: Das wahre Glück allein 
Ist tugendhaft und gottergeben sein, 
und beherzige auch was Wühler sagt: 
„Glücklich wer die Kunst versteht, 
Zu entsagen und zu tragen, 
Wer gestärkt durch fromm Gebet 
Weiß zu wollen und zu wagen, 
Wer sich fest auf Gott verläßt, 
Mag die Welt in Trümmer fallen 
Wer voll Mut durch Glut und Flut 
Sucht dem Heiland nachzuwallen." 
Mögest du, lieber Leser, daraus erken 
nen, wie töricht es ist, sein Glück in rein 
äußeren Dingen zu suchen! Nein, das wahre 
Glück liegt nicht außer dir, sondern in dir. 
Dort allein mußt du es suchen und dort 
wirst du es auch unfehlbar finden, wenn 
du die Mahnung befolgst, die der unver 
geßliche Dichter von „Dreizehnlinden", 
Friedrich Wilhelm Weber in die schönen 
Worte gekleidet hat, die dir zum Schluß 
mit auf den Lebensweg gegeben seien: 
„Willst du hier unten glücklich sein 
Und droben nicht verderben, 
Tu, was du sollst und halt dich rein. 
Ist 's gut für Leben und Sterben!" 
r. i>o»! III. LouBes-KilgWMg 
(Nachdruck verboten.) 
fm Süden Frankreichs, ganz an der 
Grenze von Spanien liegt das vor 
50 Jahren noch ganz unbedeutende 
Städtchen Lourdes. Der Gavefluß, 
ein reißendes Gebirgswasser, kommt 
von den Pyrenäen heraus und sein Wasser 
eilt über Stock und Stein, an Felsen vorbei 
und höhlt sie aus. Drunten, etwa eine Vier 
telstunde von Lourdes selbst entfernt, da ist der 
große Felsen Massabielle, der beständige Zeuge 
von der zerstörenden Macht des wilden 
Wassers. Eine große Grotte und über der 
selben mehrere Nischen sind entstanden 
durch die Wasserfiuten, welche der Gave 
an diesem Felsen im Laufe der Jahr 
hunderte vorbeiwälzte. 
An dieser Stelle knieten im Mai des 
verflossenen Jahres 377 Pilger, Teilnehmer 
der dritten allgemeinen österreichischen 
Pilgerfahrt nach Lourdes. In der Grotte 
an dem eigens hergerichteten Betschemel 
kniet im Purpurtalare der greise Kardinal 
und Fürsterzbischof von Salzburg, Doktor 
Johannes Katschthaler, und in andächtigem 
Gebete stellt er der Gnadenmulter 
Lourdes seine lieben Landsleute vor, 
er als Pilgerzugsführei 
geführt hatte. 
Der hohe Kirchenfi 
ling in Lourdes. Schon 
derselbe in Begleitung des verstorbenen Hochw. 
Herrn Dechant Trauner in Lourdes gewesen. 
Aber diesmal hatte er zwei wichtige Gründe, 
nach Lourdes zu pilgern. An der Grotte sollte 
ja die Muttergottes bestürmt werden, daß die 
katholische Universität in Salzburg durch ihre 
mächtige Fürbitte baldigst eröffnet werden 
könne; und katholische Universität und Kar 
dinal Katschthaler sind und bleiben innig 
verbunden. Ferners war - 
Basilika in Lourdes.
	        
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