Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1905 (1905)

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In der 10. Schichte liegt das Gurtgesimse, 
welches ausien und innen an dem ganzen 
Dom herumführt und reich profiliert ist. 
An dem Werkstücken für dieses Gesimse 
haben die Dombausteinmetze (im Durchschnitt 
30 an der Zahl) fast den ganzen Sommer 
sehr fleißig gearbeitet. In der 11. Schichte 
liegen die Fenster 
sohlbänke aus Granit, 
welche von der Firma 
Poschacher (Granit 
werk Neuhaus an der 
Donau) zur vollsten 
Zufriedenheit ge 
liefert wurden, und 
sind an der linken 
Seite des Lang 
schiffes schon versetzt, 
und werden jene für 
die rechte Seite im 
Jahre 1904 noch auf 
ihren Platz gelangen. 
Diesem Berichte 
des Herrn Bauleiters 
haben wir noch einiges 
hinzuzufügen. Schon 
jetzt beim Langschiffe 
ist, aber nur für solche, 
die recht gut schauen, 
die Verwendung eines 
neuen Sandsteines 
an der Innenseite 
bemerkbar. Es ist der 
Lohnsburger 
Sandstein. 
Von mehreren Seiten 
wurden gegen dieVer- 
wendung dieses 
Steines Bedenken er 
hoben, als sei er zu wasserhaltig, brüchig 
und kurzum nicht recht solid. Umsomehr 
hatte also das Dombaukomitee Ursache, den 
Stein genau nach allen Seiten hin zu 
prüfen und mit dem bisher verwendeten zu 
vergleichen. Es wurden von beiden Brüchen 
Steinwürfel an die „Prüfungsanstalt für 
natürliche und künstliche Bausteine in Wien" 
und auch durch Dombaumeister Stütz an die 
„Chemisch - technische Untersuchungsanstalt" 
in Köln gesendet. Hiebei ergab sich, daß 
Die Immakulata des Maria Empfängnisdomes 
in Linz, mit der von Sr- Heiligkeit Leo XIII. ge 
spendeten Krone. 
der Lohnsburger Stein etwas leichter sei 
als der bisherige von Mais (Durchschnitts 
gewicht 2-16 K, gegen 2 29 K), eine 
geringere Druckfestigkeit besitze, als letzterer 
(349 Kilo pro Quadratzentimeter gegen 
608 Kilo) mehr Wasser aufnehme, als der 
Maiser (0'56°/, gegen 23°/^, jedoch eine 
größere Frostbestän 
digkeit besitze. 
Es wurden hierüber 
wiederholt Komitee 
sitzungen und Unter 
suchungen an Ort 
und Stelle gepflogen 
und nach reiflicher 
Ueberlegung be 
schlossen, den Lohns 
burger Stein nun im 
Innern, und zwar zu 
den Mauerflächen 
und bestimmten 
Teilen, die keine Last 
tragen, zu verwen 
den. Es wurde nun 
ein Vertrag mit dem 
Besitzer des Stein 
bruches geschlossen, 
demzufolge dieser nun 
den guten, sogenann 
ten Kornstein in be 
stimmten Größen 
liefern dürfe. Der 
Stein hat mehr einen 
Stich ins gräuliche, 
während jener von 
Mais gelblich er 
scheint. Im Innern 
wird diese Abwechs 
lung wohltuend 
wirken. Aber warum 
ist man denn nicht bei dem Stein von 
Mais geblieben? Nun, außer seiner Rein 
heit und der Leichtigkeit der Bearbeitung 
des Lohnsburger Steines ist es der Kosten 
punkt, der den Ausschlag gab, denn der 
Lohnsburger Stein ist um die Hälfte billiger 
als der Maiser, und die Spender sind 
gewiß einverstanden, daß, wo man etwas 
sparen kann, es Pflicht ist, das Billigere 
zu nehmen, wenn es unbeschadet der 
Solidität und Schönheit des Baues ge- 
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