Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1905 (1905)

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Arbeiten am Turme. 
Vom 11. bis 29. Juli 1903 wurde die 
letzte Seite der Glockenhausgalerie-Brüstung 
versetzt. Zu dieser Galerie-Brüstung wurden 
die Granitsockeln, die geschliffenen Granit- 
säulchen und die Granitdeckplatten von der 
Firma Poschacher (Granitwerk Neuhaus an 
der Donau) geliefert. Die Sandstein-Maß- 
Werke wurden von der Dombauhütte be 
arbeitet, zu welchen der Maiser Sandstein 
aus dem eigenen Dombaubruch geliefert 
wurde. Die notwendige Gerüstung (Leiter 
gerüst) zur Versetzarbeit besorgte die Dom 
bauleitung in eigener Regie. 
Vom 30. Juli bis 19. August ist von 
der Firma Gridl (Wien) die Glockenhaus 
stiege aufmontiert worden. Das Aufziehen 
der Eisenbestandteile wurde in eigener Regie 
durchgeführt. Obenerwähnte Stiege verbindet 
das Glockenhaus mit der großen Lauben 
galerie. Man kann vom Fußboden des 
Glockenhauses aus sehr bequem diese Galerie 
erreichen. Die erste Stiege ist als Wendel 
treppe konstruiert und führt frei über den 
Glockenstuhl; anschließend führt eine zwei 
armige Stiege mit großen Podesten (Ruhe 
plätze) bis unter das hohe Glockenhausgewölbe. 
(143) 
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erselbe stand in den vergangenen Jahren unter dem 
Zeichen des Turmes. Dieses herrliche Bauwerk sollte 
nicht, wie viele andere gotische Türme, „stecken" 
bleiben und ein provisorisches Notdachel dieses 
traurige Ereignis durch Jahrzehnte bekunden, 
sondern es sollte unaufhaltsam seiner Vollendung 
zugeführt werden. Gott sei Dank, das weithin 
schimmernde Kreuz, das trotz heftigster Stürme, 
Blitz und Ungewitter fest und gerade gegen Himmel 
ragt, bezeugt es, daß der Turm, wenigstens nach 
außen, vollendet ist. Mächtig ist sein Rufen zum 
ebenfalls vollendeten Presbyterium: „Wir ge 
hören zusammen, verbindet uns!" Das 
ist nun auch die Aufgabe der folgenden Jahre, mit 
Hilfe Gottes und der Marienverehrer das Lang- 
und Querschiff des Domes, sowie die Turmkapellen 
herzustellen. 
Nun lassen wir unsern bewährten Dombauleiter 
erzählen, was alles, seitdem der Kalender für das 
Jahr 1904 erschienen ist, am Turme und Lang 
schiffe geschehen ist: 
Von dem letzten Podest aus durch das Ge 
wölbe führt ebenfalls eine Wendeltreppe bis 
zum Fußboden der Laubengalerie. Diese 
Stiege ist ganz frei aufgebaut und mit dem 
Glockenstuhl gar nicht in Verbindung, so 
daß, wenn auch geläutet wird, die Stiege 
gar keinen Schwingungen ausgesetzt ist und 
ruhig begangen werden kann. 
Der Anstrich des eisernen Glockenstuhles 
und der eisernen Stiege wurde im Laufe 
des heurigen Sommers in eigener Regie 
hergestellt. 
Vom 20. bis 28. August wurden bei 
den Glockenhausfenstern die Panzer versetzt, 
welche von der Firma Bukowansky in Linz, 
aus verzinktem Draht hergestellt, geliefert 
wurden. Durch diese Panzer ist von außen 
das Glockenhaus feuersicher abgeschlossen 
und der Schall der Glocken wird nach 
außen zu nicht abgeschwächt, was bei einem 
anderen Verschluß, wie z. B. Jalousien rc. 
nicht möglich wäre. 
Arbeiten an den Kapellen am 
Lang- und Querschiff. 
Die Versetzarbeiten an den Kapellen 
am Lang- und Querschiff wurden vom
	        
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