Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1904 (1904)

(135) 
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Vroni sank auf einen Stuhl und weinte 
bitterlich. Ein lähmender Schreck befiel sie, 
wenn sie an die Worte des Bauern dachte. 
Sie kannte Vestl zu gut und wußte: der 
kommt nimmer. 
War Vestl auch arm, so besaß er doch 
seinen Stolz und ließ sich nicht wie ein 
schlechter Mensch aus dem Hause jagen. Wo 
hin war er wohl ge 
gangen? Keinen 
Gruß, kein Abschieds 
wort hatte er für sie 
übrig gehabt. 
Draußen war in 
zwischen das Wetter 
mit aller Macht los 
gebrochen. Der 
Sturm bog dieZweige 
der Linde, daß sie 
wie im Schmerze 
ächzte, Blitze zuckten 
grell durcheinander 
und die Berge schienen 
auf Augenblicke wie 
in Feuer getaucht. 
Vroni meinte,, in 
der dumpfen Luft der 
Stube ersticken zu 
müssen. Sie machte 
das Fenster auf und 
blickte den Weg ent 
lang. Auf einmal 
wird ihr Auge starr. 
Ein Wehruf entringt 
sich den Lippen des Vestl nimmt als Rekrut 
Mädchens. Dort 
drüben steht eine Gestalt an die Felswand 
gelehnt, die sie zu kennen glaubt. „Vestl!" 
schreit sie auf, doch ihr Ruf verhallt im 
Tosen des Sturmes. 
Was sie denkt, weiß sie selbst nicht und 
doch steht es mit Klarheit vor ihrer Seele: 
Lieber mit ihm sterben, als ohne ihn leben. 
Sie faltet die Hände und ihre Augen kehren 
sich dem Himmel zu. 
Sie vermag nicht zu beten und doch ist 
dieser Blick ein Gebet, wenn auch die Worte 
fehlen. 
Mit bebenden Händen holt sie ihr Um 
hängtuch und stürmt hinaus. Sie muß zu 
ihm. 
Niemand im Hause sieht sie. Der Sturm 
wind treibt sie vor sich her, daß sie kaum 
standhalten kann und peitscht ihr Regen und 
Hagel ins Gesicht. Sie achtet es nicht. Sie 
spürt weder Nässe noch Müdigkeit, die Liebe 
gibt ihr doppelte Kraft. 
.„Laßt die Kühe von der Kette losl" rief 
der Bauer in den Stall hinein. „Das ist 
ja ein Wetter, als ob 
das End' der Welt 
gekommen wäre." 
Dann ging er in 
seine Kammer hin 
auf, doch nicht lange 
litt es ihn oben. Er 
war zu erregt, irgend 
wo länger zu bleiben. 
Was wohl Vroni 
machte? Ob sie es sich 
wirklich so zu Herzen 
nahm? So sehr er 
dem Kinde zürnte, so 
war es doch sein 
Kind,sein einzig Kind. 
Er ging hinunter, 
doch die Stube war 
leer. Er wartete. 
Vroni kam nicht. 
„Sie wird in ihrer 
Kammer sein." Er 
eilte selbst die Stiege 
zu ihrem Stübchen 
hinan und — fand 
auch da sein Kind 
Abschied voll der Vroni. nicht. Er rief ihren 
Namen durch das 
ganze Haus, der Ruf verklang ohne Antwort. 
Statt dessen wurde in seinem Innern eine 
Stimme wach, und diese Stimme rief ihm 
zu: „Du selbst hast dein Kind aus dem Hause 
getrieben, du selbst trägst die Schuld, wenn 
ihm was geschieht." 
Der Ton eines Glöckleins zittert durch 
die Luft — warnend, mahnend. Eine zweite 
Glocke fällt ein, in dumpfen, langen Schlägen 
die dritte. Angstvoll eilen die Bewohner aus 
ihren Häusern. 
„Was gibt es? Herrgott sei uns gnädig!"
	        
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