Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1903 (1903)

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Es ist Weihnachts-Abend. Ruhig, ja heiter 
liegt Floridus auf dem Sterbebett. — 
Wieder „knistert und kracht der Metten 
stock im Kachelofen" des Berghofes; wieder 
sitzen die Eholden am Eichentifch, dem Dienst 
buben lauschend, welcher aus der Hauspostille 
vorliest alles, wie ehedem, da der 
Hiasl dort diese Christmett-Andacht verrichtet 
hatte. Wieder erklingen die traulichen Weisen 
des Hirtenliedes vom Christkindlein: 
„Wann's zan lösten End wird geh'n, 
Wird's uns auch zur Seite steh'n." 
Noch standen das Jesukindlein und die 
hochverehrte Mutter Maria ihrem innigen 
Verehrer bei, ihr heiliges Fest zu erleben; 
St. Stefanus, der Erzmartyrer, nahm den 
vielgeplagten, in Geduld und Leiden ge 
läuterten Floridus hinauf zu seinem lieben 
Gott. 
Bertrand. 
f b's wintert, ob die Tonne glüht, 
Bald nach Norden, bald nach Tüd, 
„Überall" heißt mein Logis 
Doch daheim trefft ihr mich nie. 
Trara I 
Morgens grüßt mein Horn den Tag; 
Mich grüßt Dorf und Feld und Haag. 
Doch was nützt mir froher Gruß, 
Da ich immer weiter muß. 
Trara I 
Jüngst kam mir die Liebe nah 
Lud' mich freundlich, bleibe dal 
Statt der Antwort, wie verlangt 
Ich schnell nach dem Hörne langt': 
Trara I 
^Nachdruck verboten.^ 
Sonne hat mich wohl gebräunt 
Schnee es bös dem Haar gemeint; 
Vater kannt ich nie, nicht Sohn 
Bin vom Land der Postillon. 
Trara I 
Kommen Kummer, Not und Pein 
O die holen mich nicht ein, 
Leiter geht's landein, landaus 
Bis der Tod kommt und spannt aus. 
Trara I 
Ist der Hinmiel, wie ich mein' 
Soll auch ich dort glücklich sein: 
Horn und Roß und Omnibus 
Ich dort wieder finden muß. 
Trara! 
Der ofttXlto rt 
Lieber Gott, hör' mein Gebet, 
Die ich fahre früh und spät, 
Laß mich bringen — arm und reich 
Naher deinem Himmelreich! — 
Trara I 
Ried. 
Alois L ettner.
	        
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