Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1902 (1902)

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Unser Hedarf an UroL. 
Die bescheidene Tagesration von 500 g ergrebt für 60 Jahre rund 11.000 kg 
oder ungefähr 16 cbm. Diese Masse kann man durch eine Figur darstellen von 
2 in Meter Breite und 2 m Höhe auf 4 in Länge. 
Vegetarianer zu nahe zu treten, 250 9j 
Rindfleisch zu jedem Mittagessen und 100 ?/ 
Kalbfleisch, etwa in Form von Koteletten, 
zum Abendbrot! Mit diesen 350 Fleisch 
werden wir ihm wahrlich kaum eine her 
vorragende Stellung in einem Vereine von 
„Zweihundertpsündern" verheißen können. 
Und doch, wenn dieser bescheidene Mann 
bei der Geburt seinen Lebensbedarf an Fleisch 
überschauen könnte, würde er sich ihm in der 
Gestalt von 20 stattlichen Rindern darstellen 
und in etwas über vier Kilometer Koteletten, 
das ist mehr als die dreifache Länge von 
„Unter den Linden". Die Probe auf das 
Exempel ist leicht. 250 9j täglich ergeben 
für 60 Jahre 5475 %, und wenn jedes 
Opferthier 5—600 Pfund liefert, wird die 
Sache ungefähr stimmen. 21.900 Koteletten, 
bei einer mittleren Länge von 20 Centimetern, 
von denen jedes 100 s/ eßbares Fleisch liefert, 
ergeben sehr bequem vier Kilometer. Wir 
widerstehen hier nur schwer der Versuchung 
eines kleinen Multiplications 
exempels, dem etwa ein mit 
sechs kräftigen Jungens be 
setzter Familientisch als 
Multiplicator zuGrunde läge, 
und kehren wieder zu unserem 
Helden zurück. 
Eine phantastische Gemüseärt 
von außerordentlichen 
Größenverhältnissen und im 
Gewichte von 6570 würde ihm 
für die Dauer von 60 Jahren eine 
tägl. Ration von 300 9) Kartoffeln. 
Karotten oder anderer Pflanzenkost 
garantieren. 
Eine sehr bescheidene Zugabe von 
100 s/ Früchten oder des gleichen 
Gewichtes Käse ergibt für denselben 
Zeitraum die immerhin noch recht 
achtungswerte Summe von 2190 
Zehn Salzsäulen in der Größe 
unseres Gewährsmannes und eine 
Tonne Pfeffer dürsten seinen Ver 
brauch an diesen unschätzbaren Ge 
würzen darstellen. Ein und ein 
halber Liter Flüssigkeit täglich, ge 
wisslich durchaus nichts Unnor 
males, ergeben für 60 Jahre einen 
Verbrauch von 32.850 Litern, mit denen 
sich ein stattlicher Keller füllen ließe. 
Dem von uns ausgewählten bescheidenen 
und mäßigen Manne werden gleichwohl 
manche kleine Fehler anhaften. Den Fall 
gesetzt, dass er in der Begeisterung seiner 
zwanzig Jahre dem Nicotingenusse verfallen 
wäre, so würde die kleinste Cigarette, die 
kleinste Cigarre nach Tisch in 50 Jahren 
einen recht respektablen Tababverbrauch er 
geben. Raucht er z. B. täglich zwei Cigarren, 
mittags und abends, die zusammen 15 9j 
wiegen, so ergibt das in 50 Jahren 275 ty. 
Fassen wir unsere Berechnungen zum 
Schluffe noch einmal zusammen: Ungefähr 
1250 ^ feste Nahrungsmittel und 1500 s/ 
Flüssigkeiten ergeben für den erwachsenen 
Menschen einen täglichen Bedarf in einem 
Gewichte von 2 3 / 4 kfa; das macht für ein 
Jahr über 1000 4, und für 60 Jahre 
etwa 60.500 ty.
	        
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