Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1901 (1901)

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Zur (f)esd|id|tt des fentl)nltsrfjru pnlsimines der Dideese Ei»;. 
XX. 
f ZI ass der katholische Pressverein wirk- 
H lich viel und Großes leistet, ersieht man 
aus dem Rechenschaftsberichte, den 
in der letzten Generalversammlung der hoch 
würdige Herr Schriftführer Consistorialrath 
Matthias Hiegelsperger vorbrachte, und 
aus dem ausführlichen Berichte des Press- 
vereinsdircctors über den Stand der ein 
zelnen Druckereien. Wir entnehmen diesen 
Berichten im Folgenden einige Daten. 
Trotz der wüthenden Agitation der 
Gegner ist unser Taglatt, das „Linzer 
Volksblatt", welches eine hochgeachtete 
Stellung in der katholischen Presse Oester 
reichs einnimmt, in der Abonnentenzahl be 
deutend gestiegen. Freilich erfordert das Blatt 
noch manche schwere Opfer; es suchte trotz 
der zu geringen Unterstützung seitens der j 
Inserenten rc. doch mit den Gegnerblättern 
immer gleichen Schritt zu halten; es hat 
seit zehn Jahren um 1000 Seiten an Um 
fang zugenommen. 
Die Druckerei Linz hat auch noch an 
manch' anderen Schwierigkeiten zu kämpfen, 
besonders infolge des alten Hauses, das in 
den letzten zwei Jahren allein 1500 fl. 
Reparaturen erforderte. Da die Baufällig 
keit des Hauses immer mehr zunimmt, wird 
der katholische Pressverein bald gezwungen 
sein, sich um eine andere Heimstätte für 
seine größte Druckerei umzusehen. In Ur 
fahr hat sich Druckerei und Verlag gehoben. 
Dort wird der „Volksvereinsbote" in 
einer Auflage von 40.000, das „Ave 
Maria" derzeit in einer solchen von 23.000 
Exemplaren, und die in ganz Oesterreich 
verbreitete Kinderzeitschrift „Das kleine 
Ave Maria" gedruckt. Eine neue Schneid 
maschine (um 900 fl.) und eine neue Tiegel 
druckpresse, welche zu den feinsten illustra 
tiven Arbeiten verwendet werden kann, 
wurden angeschafft. Diese Tiegeldruckpresse, 
Vindobona, ist das erste österreichische Fa 
brikat in diesem Genre. Wie man sieht, ist 
der katholische Pressverein stets bedacht, 
seine Druckereien zu vervollkommnen. 
Von den neuesten Werken fanden be 
sonders „Beim Pfarrer von Berts- 
ham" von Pesendorfer, „Severinus" von 
Zöhrer und das Pilgerbuch von eben 
demselben großen Anklang. Die illustrative 
Ausstattung des letzteren ist eine wahre 
Musterleistung. Am Drucke der Verlags 
werke betheiligen sich auch die Filialen Wels, 
wo es die wackere „Welser Zeitung" von 
4300 auf 5000 Abonnenten brachte, Ried 
und Rohrbach. Vom Diöcesangebetbuch 
„Vaterunser" wurde eine Ausgabe in 
Großdruck hergestellt. Der Verlag umfasst 
schon 40 Werke, darunter von den hervor 
ragendsten Autoren. Der Reinertrag des 
Vereines musste verwendet werden, um das 
bedeutende Deficit der leider viel zu wenig 
unterstützten Lithographie, die so Tüch 
tiges leistet, zu decken, sowie zum Zinsen 
zahlen, da auf Urfahr vom Ankauf her und 
durch den Neubau eine große Schuldenlast 
liegt. 
Die beiden Zeitungen in Ried sind auch 
erfreulicherweise in der Abonnentenzahl ge 
wachsen; leider kann aber diese Filiale an 
ein Schuldenabzahlen noch immer nicht 
denken. Die „MühlviertlerNachrichten" 
haben im abgelaufenen Jahre wiederum ein 
Deficit von 1000 fl., die Schuld an die 
Centrale ist noch eine bedeutende, doch ist 
immerhin ein erfreuliches Vorwärtsschreiten 
des Blattes und Geschäftsganges zu ver 
zeichnen. Mögen sich auch fürderhin bewährte 
Wohlthäter um diese Filiale annehmen, da 
mit das für das Mühlviertel so segensreich 
wirkende Blatt erhalten werden könne. 
Ein erfreuliches Ereignis sei auch das 
Blühen des neuen katholischen Pressvereines, 
„Consortium Salzkammergut" in Gmunden, 
dessen Gründung vomLinzer Pressvereine aus 
gegangen ist („Salzkammergutzeitung" 
mit „Jschler Zeitung" zählen eine Auf 
lage von 4000) und der vom Pressverein 
gegründeten katholischen Leih-Biblio- 
th ek in Linz, um die sich Herr Bibliothekar 
Zöhrer große Verdienste erwirbt.
	        
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