Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1898 (1898)

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Zur Geschichte des katholischen Pressvereines 
der 
i ö c es e N, i n z. 
XVII. 
^,enn sich auch seit dem Erscheinen 
des letzten Pressverems-Kalenders 
nicht große Dinge in der Geschichte 
des kasholischen Pressvereines zu 
trugen, so kann immerhin gesagt werde», 
dass das Jahr 1897 für den katholischen 
Pressvcrein ein hochwichtiges Jahr ist. Seit 
Jahren wurde von vielen Seiten der Wuusch 
ausgesprochen, es möge sich doch auch der 
katholische Pressverein um die umfangreichen 
Arbeiten des Landesau» schusses und Land 
tages bewerben, allein es war bei der Be 
schränktheit der Pressvereinslocale fast un 
möglich. alle Arbeiten des Landesausschusses 
und besonders des Landtages zu übern« hmen, 
und so sah man sich gezwungen, auf eine 
Offertlegung zu verzichten. Bei der fort 
währenden Vergrößerung des „Linzer Volks 
blatt" erschien die Uebernahme derartiger 
Arbeiten in noch weitere Ferne gerückt. 
Allein im Lause des Jahres 1897 hat das 
Comito zur Ermöglichung, mit den anderen 
Druckereien in Linz auch diesbezüglich con 
currieren zu können, einen wichtigen Schritt 
unternommen. Es hat nämlich den Director 
der Pressvereinsdreckereien, Herrn Friedrich 
Pesendorfer, ermächtigt, auf dem Grunde, 
den der Pressverein mit der Druckerei des 
Herrn Kraußlich käuflich erworben hat, einen 
Neubau aufführen zu lassen, welche den 
eventuellen' Bedürfnissen in jeder Hinsicht 
entspricht. Und das ist nunmehr geschehen. 
Auf den genannten Gründen erhebt sich ein 
stattlicher Bau, der nebst anderen Räumlich 
keiten im ersten Stock einen großen, lichten 
und den sanitären Anforderungen vollkommen 
entsprechenden Setzersaal für wenigstens 
20 Setzer und einen ebenso großen Maschinen 
saal im Parterre enthält. Der eingeführte 
elektrische Krastbetrieb machte dem bisherigen 
langsamen und mühseligen Handbetrieb ein 
Ende. Gegenwärtig stehen in diesem Saale 
zwei Schnellpressen, eine dritte soll noch in 
der nächsten Zeit daselbst aufgestellt werden. 
Und so ist es nun dem Pressvereine möglich, 
sich mit den anderen großen Druckereien um 
die Uebertragung großer Arbeiten zu be 
werben. Die bi-herigen Setzer- und Druckerei- 
Localitäten wurden für die Lithographie 
bestimmt, für welche eine neue, äußerst solid 
arbeitende Handpresse angeschafft wurde. Für 
die große lithographische Schnellpresse wurde 
ebenfalls der elektrische Kraftbetrieb hergestellt. 
Sämmtliche Locale unserer Druckerei-Filiale 
in Urfahr sind mit elektrischem Lichte be 
leuchtet. Die Kosten des Hausbaues und 
die kostspielige elektrische Installation machten 
wohl dem Comito nicht geringe Sorge, 
allein es behalf sich bei dem Mangel an dem 
nöchigen Bargeld mit der Hinausgabe von 
Pressvereins-Schuldscheinen II. Emission, 
für welche bekanntlich der Zinsfuß alljährlich 
von der Generalversammlung bestimmt wird. 
Hoffentlich wird die ausgiebige Unterstützung 
der Druckerei durch Zuwendung von Druck- 
und lithographischen Aufträgen das Comito 
in die Lage versetzen, recht bald eine größere 
Zahl von diesen Schuldscheinen einzuziehen. 
Die Druckerei - Filiale in Urfahr steht 
seit anfangs März 1897 unter der verant- 
woitlichen Leitung des Herrn Wilhelm 
Eurich, welcher in diesem Geschäfte vorher 
als Buchhalter thätig war. Seinem Vor 
gänger Herrn Karl Commenda wurde 
die Leitung der Pressvereins-Hauptdruckerei 
in der Rathhausgasse in Linz übertragen, 
da der bisherige Leiter, Herr Josef Hauser, 
wegen Alter und Kränklichkeit seine Stelle 
zurücklegte und für seine langjährigen und 
treuen Dienste eine lebenslängliche, wenn 
auch bescheidene Pension erhält. Eine be 
sondere Ehrung wollte ihm das Pressvereins- 
comite dadurch erweisen, dass es ihn in der 
Generalversammlung, welche unter 
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