Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1898 (1898)

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Alt-Kabsburg. 
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Jubiläumssktzze von Ferdinand Zöhrer. 
^^lt- Habsburg, du steinerne 
Wiege eines starken, ritter- 
lichen Geschlechtes, Ahnen 
schloss eines mächtigen Kaiser 
hauses, berühmte Hochwacht, 
zu der jeder Oesterreicher mit 
einem Gefühle der Achtung 
hinaufblickt, Alt-Habsburg, 
sei uns gegrüßt. 
Von Brugg und dem 
hübschen Badeorte Schinznach 
, im Canton Aargau in der 
Schweiz führen mehrere gute Wege auf den 
Wülpelsberg, dessen Plateau von der alt 
ehrwürdigen Habsburg gekrönt wird. Die 
Tannen des nahen Waldes sind von Epheu 
umrankt, sie rauschen herauf und neigen 
ihre hohen Kronen zusammen, als erzählten 
sie sich so stille und geheimnisvoll die Ge 
schichte der neun Jahrhunderte, welche über 
Alt-Habsburg dahingerauscht. Epheu schlingt 
sich an den starken Thurm der alten Fürsten 
burg hinan. 
Die Habsburger führen wohl nicht ihren 
Namen aber ihren Ursprung als ein Edel 
geschlecht bis ins siebente Jahrhundert, auf 
die alten merowingischen Herzoge des Elsasses 
zurück. Erst im zehnten Jahrhunderte tauchen 
genauere Ueberlieferungen ans. Damals ver 
fiel ein Guntram, der Reiche genannt, Graf 
im Elsaß, unter Kaiser Otto II. in des 
Reiches Acht, verlor seine Güter und zog 
sich nach der Altenburg im Aargau, auf 
den letzten Rest seiner Besitzungen zurück. 
Dieser Guntram, der Enkel elsäßischer 
Herzoge, starb im Jahre 973: er hinterließ 
vier Söhne, Werner, Radboto, Rudolf I. 
und Lanzelin II. Das Geschlecht nannte sich 
Grafen von Altenburg, war auch wieder 
zu Besitz und Ansehen gekommen. Werner 
wurde Bischof von Straßburg, gründete 
auch das große Kloster Muri in der Schweiz 
und beauftragte seinen Bruder Radboto, 
dessen Gemahlin Jda aus dem Hause Loth 
ringen stammte, in dem gemeinsamen Erb 
gute Windisch auf dem Wülpelsberge eine 
starke Burg zu bauen. Im Briefe schrieb 
der Bischof: „Er sei gesinnt, sein Leib, 
Hab und Gut allda als in einer starken 
sicheren Hab' in Nöthen zu bewahren." 
Graf Radboto that, wie ihm geheißen 
und baute mit seines Bruders Gelde eine 
Burg, die als eine der größten des eilften 
Jahrhunderts gilt und, wenn auch nicht 
durch unzugängliche Lage geschützt, doch 
ihrer Stärke halber schwer einnehmbar war. 
Die heutigen Schlossreste stammen in drei 
abgesonderten Bauwerken von der ursprüng 
lichen Anlage, ein Theil verschwand ganz 
vom Erdboden. 
Ein festes Bollwerk war die Habsburg, 
aber schön war sie nicht, nicht prächtig ein 
gerichtet wie Schönbrunn, Gödöllö oder wie 
die Königsburgen auf dem Hradschin in 
Prag und auf dem Ofner Schlossberg oder 
gar wie die neue Kaiserburg in Wien und 
doch gieng aus ihr der Ahnherr eines glor 
reichen Kaiserhauses der Habsburger hervor, 
einer der edelsten Fürsten, die je gelebt. 
So entstand um das Jahr 1020 der 
Name Habsburg und die Burgherren nannten 
sich von da ab Grafen von Habsburg. Hut 
ab vor diesem Namen. 
Als die Burg vollendet war, kam Bischof 
Werner, um den Bau zu besichtigen. Er 
fand es tadelnswert, dass die Burg weder 
Wall noch Graben, weder Brustwehr, noch 
Vorwerke als Schutz gegen den Feind habe. 
„Du hast doch auch in Strassburg ein 
Gotteshaus gebaut und dabei keinen Wall 
und Graben aufgeführt," meinte Radboto 
beschwichtigend. 
„Das Münster baute ich dem Herrn 
zur Ehr' und nicht den Feinden zur Wehr", 
entgegnete der fromme Bischof. Lächelnd 
tröstete Radboto:
	        
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