Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1896 (1896)

binaus in die Thäler, ins mene, reicye ^unv, nicyi 
Aufruhr kündend wie anno 1626, nein, „Friede" ist 
ihr Geläute, „Friede" den Nachkommen, die sich 
heute eines besseren Daseins freuen, aber auch „Friede" 
den unglücklichen Ahnen, die während der Stürme 
des Aufruhrs gelebt, gelitten und gebüßt baben. 
Im Hintergründe von Aschach, auf einem Bergrücken, 
dehnen sich die gewaltigen Ruinen der Schaunburg, 
die einst dem mächtigsten Adelsgeschlechte des Landes 
als Residenz diente. Die Herren von Schaunberg 
waren ja reiche unmittelbare Adelige, unterstanden als 
solche nur dem Machtgebote des deutschen Kaisers, 
als ihres obersten Herrn und Richters, nicht aber 
dem der Herzoge Oesterreichs. Um 1290 erreichte die 
Reichsherrlichkeit der Schaunberge ihren Gipfelpunkt. 
Wohin damals das Auge des', i Burgherrn schweifte, 
war alles sein Eigen, denn das „Schaunberg er 
lingsbaum mittelalterlicher Romantik, war ihre Land 
gerichtsstätte und ihr Amtssprengel „Donauthal" 
erstreckte sich von der Rotensala bei Beuerbach bis 
zur Traunmündung unterhalb Linz. Das Geschlecht 
der Schaunberge, das in naher Verwandtschaft mit 
böhmischen Großen, mit den Herzogen von Bayern 
und Oesterreich gestanden, starb 1559 aus. In der 
Stiftskirche zu Wilhering bei Linz, dem die 
Schaunberge manche Gunst erwiesen, fesseln uns 
heute noch.zwei schöne Grabdenkmäler. In der in 
jüngster Zeit herrlich und verständnisvoll restaurierten 
und ausgeschmückten Stadtpfarrkirche von Eferding 
kann der Leser das schöne Grabdenkmal Wolfgang H. 
obersten Erbmarschalls von Oesterreich, des letzten 
eines hochberühmten Hauses, sehen. Er starb kinderlos 
und in seine Gruft wurde das Wappenschild der 
Schaunberge gesenkt — zerbrochen. Die großen Be 
sagt darüber unter anderen: Ferd. Zöhrers Schil 
derung des oberösterreichischen Bauern 
krieges darf ohne Bedenken als die erste 
wahrhaft populäre bezeichnet werden; sie 
wird aus lange hinaus auch die beste 
bleiben." 
Im sogenannten „wilden Moos" bei Eferding 
ruht der Bauernanführer Stephan Fadinger. Mehr als 
zwei und einhalb Jahrhunderte sind vorüber,' die Gräber 
der im Kampfe gefallenen Vorfahren sind verwachsen. 
Segen und Wohlstand blühen auf den Gefilden. 
Unter dem Scepter eines geliebten Herrschers aus 
Habsburgs Stamme, nicht'mehr, wie damals, an einen 
fremden Fürsten verpfändet und verschachert, lebt heute 
das oberösterreichische Volk in Ruhe dahin. Von den 
Kirchthürmen auf den 
Ländchen" bildete einen Staat im Staate Oester 
reich. Damals lachte den Rittern das Herz im Leibe, 
wenn sie nach dem Stromthale auslugten, wo Dutzende 
von Burgen, wie Schaumburg, Stauf, Neu 
haus, Wesen, Viechtenstein, Mistelbäch, 
Weidenholz, Stähte und Märkte, wie Eferding, 
Aschach, Peuerbach das Wappen der Schaunberge 
trugen, nach den Alpen hinüber, wo die Knappen 
und Reisigen der Schlösser Kammer, Kogl und 
Franken bürg in Farben der Schaunberge ge- 
wandet waren. In Niederösterreich, Steiermark und 
Kärnten, ja in Bayern draußen hatten die Schaun 
berge Dutzende von' Schlössern und Tausende von 
Unterthanen. Sie besaßen das Münzrecht und den 
Blutbann oder das Recht über Leben und Tod. Zu 
am unter einer großen Linde, diesem Lieb-
	        
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