Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1895 (1895)

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Weingeist hinzu nnd schüttle das Ganze eine Zeit stark. 
Wenn sich dann nach kurzer Ruhe in dem Fläschchen 
ein trüber, weißer Bodensatz bildet, so kann man sicher 
sein, dass der Honig mit Glucose verfälscht ist. Reiner 
Honig löst sich dagegen ganz in Weingeist auf. Der 
Honig von Coniferen erzeugt in der weingeistigen 
Auflösung einen ganz schwachen Niederschlag von 
Dextrin. Wenn man keinen Weingeist hat, so kann 
man auch gewöhnlichen Brantwein anwenden. 
Gemüse, Salat und SuppeUkränter 
in der Küche non Schnecken nnd Würmern 
Zn reiulAeu. In den an Ungeziefer reichen Jahren 
kann man in der Küche nicht vorsichtig genug sein, 
wenn man in dem Gemüse und Salat nicht zugleich 
einen unwillkommenen Braten mitangerichtet haben will. 
Um dessen sicher zu sein, werden die Blätter statt in 
gewöhnliches Wasser einen Augenblick in Salzwasser 
gelegt und darin, wie beim Waschen, ein wenig hin- 
und her bewegt. Alles Ungeziefer wird dadurch sofort 
getödtet und fällt ab, was bei Anwendung von bloßem 
Wasser nicht der Fall ist. 
Gute Schmiere für Kedergeschirre. 
Man lasse drei Theile Fischthran und einen Theil 
gelbes Wachs an gelindem Feuer mit Vorsicht zergehen, 
rühre fleißig um und stelle es dann kalt. Das Wachs 
wird jetzt kleine Klümpchen bilden und den Fischthran 
in sich aufnehmen. Ist die Masse ganz kalt, so knete 
man sie tüchtig, bis keine Klümpchen mehr vorhanden 
sind. Vor dem Schmieren wasche man das Geschirr 
sauber ab, womöglich mit warmem Wasser, dass die 
Poren des Leders sich erweitern. Sobald das Geschirr 
lufttrocken, reibe man die Schmiere ein, das Wachs 
wird die Poren schließen nnd einen guten Schutz 
gegen alle Unreinlichkeit nnd Wasser bilden. 
Mittel Argen das Einrosten der 
Schranken. Bei Maschinen, welche der Hitze, 
dumpfer oder feuchter Luft ausgesetzt sind, rosten die 
Schrauben selbst bei Anwendung von Oel bald fest, 
was das spätere Auseinandernehmen der Maschinen 
sehr erschwert, da durch gewaltsames Entfernen der 
Schrauben die ersteren oft beschädigt werden. Taucht 
man nun die Schrauben vor Verwendung in einen 
dünnen Brei von Graphit und Oel, so können solche 
noch nach Jahren wieder leicht herausgenommen 
werden. 
Vortheil beim Wichfeu des Schah" 
merbes. Damit das Schuhzeug beim Wichsen 
schnell Glanz erhalte, füge man zu der zubereiteten 
Wichsmassa ein paar Tropfen Petroleum hinzu. Das 
Schuhwerk wird davon nicht bloß schneller glänzend, 
sondern nimmt auch ein tieferes Schwarz an. 
Hin Schahwerk wasterdicht zu machen, 
lege man dasselbe etwa eine Stunde lang in dickes 
Seifenwasser. Die im Leder befindliche Gerbsäure ver 
wandelt das Seifenwasser in Fettsäure und diese lässt 
das Eindringen von Flüssigkeit durch das Leder nicht zu. 
Eifenstecke aus der Wäsche zu bringen. Ein 
Gefäß, am besten ein Krug, wird mit siedendem Wasser 
angefüllt und die Fettstelle fest daraufgehalten, wobei 
man Citronensaft auf den Fleck tröpfelt. Ist der Fleck 
noch frisch, dann verschwindet er bald; bei alten Flecken 
muss das Verfahren wiederholt werden. Schließlich 
wäscht man mit frischem Wasser aus. 
Obststecke lassen sich durch Ueberbrühen mit 
kochendem Wasser aus Wäschestücken entfernen: nur 
thue man dies, ehe der Fleck mit irgend einer Seife 
in Berührung kam. 
Mufbemahrung von Gummischlauchen. 
Die Gummiichläuche haben für die Kellerwirtschaft 
eine große Bedeutung. Die Aufbewahrung derselben 
ist von größter Wichtigkeit. Man empfiehlt, sie zu 
rollen und im Wasser, worin etwas Salz aufgelöst 
wird, aufzubewahren. 
Kasteestecke sind aus Kleidern leicht zu ent 
fernen, wenn man dieselben mit einem Liter Regen 
wasser wäscht, in dem vorher 50 Gramm Kochsalz 
aufgelöst wurden. 
Iflrckrntinctur. Man kocht ein Fünftelpfund 
fein geschnittene Seifenwurzel in einem Liter Wasser 
bis auf die Hälfte ein, filtriert durch Leinwand "und 
lässt die Flüssigkeit ruhig stehen bis sie klar ist und 
gießt sie dann vorsichtig ab. Dann setzt man 80 Gramm 
Salmiakgeist hinzu und bewahrt die Tinctur in gut 
verschlossenen Flaschen auf. Beim Gebrauche feuchtet 
man den Flecken damit an und bürstet nach einigen 
Minuten mit kaltem Wasser aus. 
Veilchen »EstiA. Man fülle eine Glasflasche 
zur Hälfte mit Veilchen und gieße Essig darauf. Dieser 
färbt sich blau und nimmt den Duft der Veilchen an. 
So bietet er ein wohlriechendes Erfrischungsmittel 
zum Zerstäuben und zum Waschen. 
Eisen nnd Stahl bleibt jahrelang vor Rost 
geschützt, wenn man es in eine Lösung von kohlen 
saurem Kali oder kohlensaurem Natron eintaucht und 
trocknen lässt. Waffen, auf diese Art behandelt, können 
lange Zeit hängen, ohne Rost aufzusetzen. 
Erprobtes Mittel sesen Iahn- 
schmerze«. Als ein vortreffliches Vorbeugungs 
und Linderungsmittel bei Zahnschmerzen wird die 
Kalmuswurzel empfohlen. Genannte Wurzel wird 
gereinigt, getrocknet und fein zerkleinert, dann ge 
schnitten in eine Flasche gethan, so dass etwa der 
vierte Theil derselben angefüllt wird. Dann werden 
die zerkleinerten Wurzeln mit feinstem Spiritus über 
gössen. Nachdem diese Mischung verkorkt zwei bis drei 
Tage gestanden, wird so viel reines Wasser zugegossen, 
dass die Mischung dem Zahnfleisch nur noch ein leichtes 
Brennen verursacht Wenn man mit dieser Flüssigkeit 
morgens und mittags nach dem Essen und abends 
vor dem Schlafengehen sich den Mund ausspült, wird 
man seine gesunden Zähne bis ins Alter conservieren. 
Bei Zahnschmerzen ist es gut, den Mund je öfter 
desto besser damit zu reinigen. Diese Behandlung 
conserviert namentlich schadhafte Zähne ganz vor 
züglich. 
Brandwunden durch Phosphor. Schon 
vielfaches Unglück ist dadurch geschehen, dass beim 
Anzünden von Streichhölzchen der abgesprungene 
Phosphor in eine Wunde der Hand gekommen ist 
und den Verlust eines Gliedes oder wohl gar des 
Lebens zur Folge gehabt hat. Allen, welchen solches 
Unglück zustößt, ist folgendes Mittel anzurathen. Man 
mache sich sofort starkes Sodawasser, und da hinein 
halte man die verwundete Stelle. Der Phosphor geht 
nämlich mit Soda sehr leicht eine chemische Verbindung 
ein und bildet phosphorsaures Natron, einen ganz un
	        
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