Volltext: Oberösterreichischer Preßvereins-Kalender auf das Jahr 1893 (1893)

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sein zweiter Nachfolger Bischof Franz Maria im 
Jahre 1891. 
Die vierte Platte an der oberen, dem Altare zu 
gekehrten Querseite enthält das Diöcesan- und bischöf 
liche Wappen nebst dem Gebete, das er nach Empfang 
der hl. Sterbesacramente aus dem „Stabat water" 
gesprochen. Gekrönt wird dieses Monument durch 
die lebensgroße Figur des Bischofes in liegender 
Stellung, aus Bronze gefertiget und von Meister 
Gasser in Wien entworfen. Die Länge des ganzen 
Monumentes beträgt 222 Ctm., die Breite 96 Ctm., 
Bauglieder blieben großentheils dem Auge verdeckt. 
Nun sind aber die Gerüstbalken gefallen, und der 
Thurm steht in bereits imposanter Größe da. Er ist 
so hoch wie die Granitgallerie des Hochchores (100') 
und wie das Schiff selbst nicht höher wird, und fesselt 
das Auge durch die Eleganz seiner Formen und die 
Reinheit der Arbeit. Das vorzügliche Baumaterial, 
Granit wie Sandstein, bewähren sich wieder in vor 
trefflichster Weise. Die Wirkung ist von allen Seiten 
eine günstige, unbeschreiblich günstig aber von der 
Frontseite. Da ist es das Riesenfenster, welches vor 
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die Höhe 80 Ctm. Es handelte sich darum, daß einer 
seits ein des großen Mannes würdiges Denkmal ge 
baut, andererseits aber der Gruftraum nicht unge- 
bürlich in Anspruch genommen werde. Beides ist er 
reicht worden. Das Denkmal ist herrlich und würdig, 
ein Kunstwerk voll Geschmack und Reinheit, und 
zugleich in den gegebenen Raum hineingepasst, daß 
er keinen Zoll unmäßiger Beschränkung erlitten hat. 
Von der Gruft steigen wir nun herauf und 
begeben uns zum Thurme zurück. Bis vor kurzem 
war vom Thurme nicht gar viel zu sehen, da er vom 
Gerüste wie von einem vielverschluugenen Hvlzgitter 
umgeben war. Man nahm zwar sein allmähliges 
Wachsen im Innern desselben wahr, aber die einzelnen 
allem das Auge entzückt. Der herrlich weiße Manners- 
dorfer Stein spielt mit den gothischen Formen und 
Pässen ein ganz und gar fesselndes Spiel. Was muss 
das für ein bezauberndes Bild abgeben, wenn farbiges 
Glas einmal eingesetzt ist! 
Wie eine stolze Krone trägt der fertige Theil 
das neue Holzgerüste. Auch das nimmt sich schön aus 
in der schwindelnden Höhe und wir haben trotzdem 
den ernsthaften Wunsch, daß es bald wieder ver 
schwinden möge, um uns den Anblick eines neuen 
fertigen Thurmtheiles zu gestatten. Vielleicht trägt 
die neue Goldwährung dazu bei, daß unser Wunsch 
bald in Erfüllung gehe. Wir hoffen es. II.
	        
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